Auch Tucows vertreibt keine neuen Top Level Domains von Uniregistry mehr 

Tucows gehört zu den größten Domainregistraren und betreibt mit OpenSRS ein Resellerprogramm. In den vergangenen Tagen erhielten die Reseller die Mitteilung, dass neue Top Level Domains mit den Endungen .audio, .juegos, .diet, .hiphop, flowers, .guitars, .hosting, .property und .blackfriday nicht mehr im Angebot sein werden. Andere Top Level Domains der Uniregistry, bei denen die jüngsten Preiserhöhungen nicht so drastisch ausgefallen sind, bleiben im Angebot. Ein Blogbeitrag auf opensrs.com thematisiert diesen Vorgang ebenfalls. Grund ist die Preispolitik der Registry.

Domainnamen mit diesen Endungen können via OpenSRS ab 8.9.2017 nicht mehr registriert werden. Wie es heißt, können bestehende Domains mit diesen Endungen über OpenSRS auch nicht mehr verlängert werden. Dienstleister, die über OpenSRS solche Domainnamen registrieren ließen, müssen jetzt die Endkunden informieren.

Hintergrund dieser Entscheidung dürften massive Preiserhöhungen sein, die das Unternehmen, das diese Top Level Domains verwaltet, Uniregistry, vor einiger Zeit angekündigt hat.  Einen ähnlichen Schritt hatte bereits GoDaddy vollzogen. Danach hat sich Uniregistry bewegt und zugesichert, bereits existierende Domainnamen unter diesen Endungen zu bisherigen Konditionen zu verlängern.

Einige andere Uniregistry-Top-Level-Domains bleiben aber auch bei Tucows im Angebot, da bei diesen die Preiserhöhungen etwas weniger drastisch ausfielen. Dazu gehören .click und .link.

Uniregistry hatte die Preiserhöhungen für neu registrierte und zu verlängernde Domains damit begründet, dass man den Bestand langfristig sichern müssen. Man hat darauf abgezielt, dass Unternehmen gleich für zehn Jahre im Voraus die entsprechenden Domainnamen verlängern. Für diese langfristige Verlängerung gäbe es dann hohe Rabatte während die jährliche Verlängerung ungewöhnlich teuer ist. Domain-Projekte auf so lange Zeit anzulegen ist allerdings im schnelllebigen Web weniger üblich.

Domainkunden neigen dazu, nicht die Betreiber der Top Level Domains für die Preispolitik verantwortlich zu machen, sondern die Registrierstelle oder den Hostinganbieter, bei denen sie die Kosten bezahlen müssen. Oftmals ist auch hier noch ein Reseller wie Tucows dazwischengeschaltet, die sämtliche administrativen und technischen Prozesse von der Domainsuche bis zur Verlängerung übernimmt und ein großes Angebot an Domainendungen bieten kann. Daher ist es ist naheliegend, dass die Reseller den Zorn der Kunden fürchten.

Ob die Entscheidungen bei Tucows und auch bei GoDaddy endgültig sind oder nur als Druckmittel gegen die Registry gedacht sind, ist schwer abzuschätzen. Zwar sind vergleichsweise teure Domainendungen nicht so selten. Allerdings setzt sich Uniregistry dem Verdacht aus, mit anfänglich günstigen Preisen Tausende Kunden in neue Domainnamen zu locken, um dann einige Jahre später, wenn wichtige Projekte auf den Domains laufen und die Kunden die Domains mit Marketingwert aufgeladen haben, mittels massiver Preiserhöhung absahnen zu wollen. Vertrauen in die neuen Top Level Domains baut man mit so einer Preispolitik nicht auf.

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