Tech-Krise: Meta/Facebook und Google werfen Mitarbeiter raus

Sowohl Mark Zuckerberg (Meta/Facebook) als auch Sundar Pichai (Google/Alphabet) hatten angesichts der Tech-Krise angekündigt, im Personalbereich sparen zu wollen. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld machen es nötig, hieß es. Pichai ließ sich zu der makabren Metapher von „Straßen voll Blut“ hinreißen.

Dies scheint nun konkreter zu werden. Nach Angaben im Wallstreet Journal will Meta in den nächsten Monaten zehn Prozent der Personalkosten kürzen. Umgerechnet auf die 83.550 Mitarbeitern weltweit wären das immerhin 8.355 Leute.

Auch bei Google sind Tausende von Jobs in Gefahr. Die Mutter Alphabet will ebenfalls massiv kürzen. Alphabet hat 174.000 Mitarbeiter auf der Payroll.

Abhängigkeit von Online-Werbeumsätzen – Markt in Gefahr

Beide Konzerne erzielen den größten Teil des Umsatzes mit Werbung. Und genau dort setzen Unternehmen, wenn sie sparen müssen, zuerst den Rotstift an. Corona und Ukrainekrieg gelten zur Zeit als die Ursachen für eine globale Wirtschaftskrise, die dennoch kaum einer wirklich einschätzen kann.

Der Stellenabbau konterkariert allerdings die Investitionstätigkeit bei Meta. Meta hat in den letzten Monaten hingegen intensiv in den Bereich Virtual Reality investiert. Diese Investitionen in Software werden sicherlich zum größten Teil durch Entwicklungskosten getrieben, die durch Programmierer, die man beschäftigen muss, entstehen. Ergebnisse sieht man aktuell nur wenige. VR gilt als sich erst langfristig lohnendes Projekt. Entlassungen machen immer schlechte Stimmung. Dem VR Projekt dürfte das wohl nicht guttun. Auch dem Aktienkurz von Meta halfen die Sparankündigungen nicht.

Ähnlich sieht es bei Alphabet/Google aus: Auch da geht die Kurskurve der Aktie in den Keller. Ungewöhnlich, denn normalerweise freuen sich Aktionäre über Einsparungen.

Tech-Krise: Sparankündigungen helfen Aktien nicht

Eventuell glauben nervöse Anleger, dass der Verzicht auf Third-Party-Cookies einiges an Werbeerlösen kosten wird. Schließlich leben Google und Meta hauptsächlich davon. Wie auch Meta hat Google/Alphabet zudem mit einigen Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen.

Während bei Meta die teure VR-Strategie Fragen aufwirft, müsste Google im Cloud-Bereich besser werden, um in diesem wichtigen Sektor den Anschluss an AWS und Azure nicht komplett zu verlieren. Im Hardware-Bereich ist Google komplett unberechenbar. Sie haben Android, aber Kunden können nicht auf eine verlässliche Google-eigene Gerätepolitik bauen. Mal gibt es ein Chromebook, dann wird es zweitweise wieder aufgegeben bis mal wieder ein neues angekündigt wird. Mit einem eigenen Android-Tablet ist es ähnlich.

Mitarbeiter sollen sich schnell neue Jobs in den Konzernen suchen

Technisch läuft der Stellenabbau bei Meta/Facebook und Google wohl so. dass Stelleninhaber in Bereichen, die reduziert werden sollen, aufgefordert werden, sich innerhalb der nächsten 30, 60 oder 90Tage im Konzern einen neuen Job zu suchen. Gelingt das nicht, erfolgt der Rauswurf.

Überhaupt geht es dem Technologiesektor nicht besonders gut. Der NASDAQ-100 Technology Sector Index (NDXT) hat auf Jahrsfrist gesehen massive Verluste auszuweisen. Eine Tech-Krise ist unübersehbar.

Fallende Kurse im NASDAQ-100 Technology Sector Index (NDXT)
Ein-Jahrchart des NASDAQ-100 Technology Sector Index (NDXT) bis 22.9.2022. Quelle: https://www.nasdaq.com/market-activity/index/ndxt

Umgekehrt finden sich einige Tech-Unternehmen, die nach einigen Sparmaßnahmen und trotz Tech-Krise ihre Kurse wieder ins Plus drehen konnten. Eines dieser Unternehmen ist Wix Inc. in Israel, das einen Webbuilder anbietet.

Wix notiert aktuell mit deutlichen Zuwächsen nachdem „Activist-Investor“ Starboard kürzlich massiv Aktien zugekauft hat und nun neun Prozent aller Anteile an Wix besitzt. Nicht überall sind die Einschätzungen also pessimistisch.

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