Zur Zeit schreibt nur der eine Dienst vom anderen ab, ohne wirklich zu ergründen, was der neue Google-Post-Dienst eigentlich leisten soll (Arstechnica, Google Watch Blog, Golem, Heise …).
Angeblich hat Google eine Möglichkeit geschaffen, dass einzelne User selbst Posts in die Google Suche zusteuern können. Die Präsidentschaftskandidaten in den USA sollen dies offensichtlich nutzen können und Hillary Clinton nutzt es wohl tatsächlich. Zudem ist auch ein New Yorker Juwelier im hochexklusiven Kreis der Nutzer.
Wer für Google Posts, was später aber gar nicht so heißen soll, freigeschaltet ist – und das sind wohl wirklich nur ganz, ganz wenige – hat ein Tool, mit dem sich eher kurze Textnachrichten verfassen und posten lassen, auch mobil.
Mit bestimmten Suchbegriffen erscheint eine Suchergebnisseite, die die „Google Posts“ Treffer im oberen Drittel der Webseite nebeneinander anzeigt. Der Block erinnert ein wenig an das Karussell bei Facebook im Newsfeed. Man kann direkt von der Suchergebnisseite diese kurzen Statements teilen oder per Klick auf einen Post eine Art Timeline-Ansicht öffnen.
Oben befindet sich ein Profilbild mit Hintergrund, darunter werden chronologisch die Posts gezeigt. Es sieht aus wie Twitter.
Auf jeden Fall wird anhand des Posts-Features deutlich, wie sehr sich die Länderversionen von Google unterscheiden. Die Ergebnisseite in den USA ist ganz anders strukturiert als die deutsche Seite. Die amerikanische Variante sieht sehr viel kuratierter aus (auch wenn da wohl niemand tatsächlich die Seite managt). Die Form der Ergebnisdarstellung ist deutlich vielfältiger. Das wird bereits deutlich, wenn man in den Suchergebniseinstellungen auf „englisch“ umschaltet. Die Google Posts werden aber dennoch nicht gezeigt.
Google USA: Anders als deutsche Nutzer die Suchergebnisseite kennen
Auffällig ist in der englisch-amerikanischen Version aber der Kasten, der Newsfetzen oder Zitate der Hauptthemen der Kandidaten zeigt. Offensichtlich werden bestimmte Newsfeeds und Elemente getaggt und entsprechend zugeordnet. Ein ähnliches Element haben wir in der deutschen Suche von Google noch nicht gesehen. Die Suchergebnisseite zur Hessenwahl ist eher newslastig und zusammengemischt und aus allen möglichen Newsquellen wie Focus, Bild oder Stern, ganz so wie man es gewohnt ist. Von einer ähnlich intelligenten Zusammenstellung und Sortierung von Informationen ist die deutsche Version sehr weit entfernt. Das funktioniert nicht mal besonders gut, wenn es um das Reizthema „Flüchtlinge“ geht.
Experiment oder ein neuer Dienst vor der Einführung?
Gut, was könnte Google mit so einem Post-Feature weiter machen? Twitter gibt es schon, die Darstellung ist von Facebook geklaut. Zudem dürfte das Nutzungsverhalten bei Twitter und Facebook deutlich anders sein als bei der Google Suche. In den sozialen Netzwerken fährt man immer wenn man Lust und Laune hat mal seine Timeline rauf und runter, liked und shared ein bisschen was. Die Google Suche bemüht man bei einem akuten Informationsbedürfnis.
Kontrolle über Content
Sicher ist auch dies der Versuch, den Content-„Zwischenhändler“ auszuschalten. Der Politiker muss also nicht erst einem Journalisten einer Zeitung oder einer Fernsehstation ein Statement geben, sondern Google holt sich dieses direkt ab. Allerdings hat der Kandidat dann weniger unter Kontrolle, wie sein Statement veröffentlicht und gesehen wird, nämlich vielleicht gar nicht.