Zur Zeit kommt es mir so vor als würden wieder einige Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften erscheinen, die sich mit der Frage über das Verhältnis von Deutschland und Europa und dem Internet auseinandersetzen. Möglicherweise ist die durch die Prism-Debatte neu belebt worden.
Aktuell erschienen: Der Beitrag in der „Zeit“ über das Elend der deutschen Suchmaschinen. Der Autor berichtet in diesem Artikel die Google-Monokultur im deutschen Suchmarkt (was schnell mal mit dem Onlinewerbemarkt gleichgesetzt wird), das Scheitern des Subventionsprojekts „Quaero“.
Es scheint mir so, dass es in Deutschland auch nicht so viele Journalisten gibt, die etwas faktenreicher und tiefgründiger über Internetthemen berichten können. Ständig der warnende Tenor vor Big Brother, totaler Überwachung, Abzocke und Terroristen, die sich offensichtlich im Web tummeln. Gelegentlich auch zu lesen: mit viel Häme überzogene Berichte über Fails deutscher Internetfirmen. Man denke nur an StudiVZ.
Es fehlt ein kompetenter Technologiejournalismus, der nicht nur von PR-Meldungen oder Warnungen von Daten- und Verbraucherschützern angetriggert wird. Wann haben wir in deutschen Leitmedien Berichte über neue Webtrends aus Europa oder Deutschland gelesen? Lieber berichtet man über die neunen Social Media Trends wie Vine oder warnt erneut vor Whatsapp etc.
Es gibt einige deutsche Medien, dazu zähle ich golem.de, t3n.de, heise.de, die gelegentlich über deutsche Webfirmen berichten. Daneben gibt es Nischenpublikationen wie deutschestartups.de oder die gruenderszene.de. Dort werden tatsächlich neue Entwicklungen erst einmal unaufgeregt dargestellt.
Der Rest der Journaille – so scheint es mir – reduziert das Webbusiness auf die Big4: Amazon, Google, Facebook und Apple. Selbst über unbestritten sehr erfolgreiche Web-orientierte Unternehmen wie 1&1 in Karlsruhe wird erstaunlich wenig berichtet.
Ein Umstand, über den sich 1 & 1 – Vorstand Dommermuth auch schon öffentlich in einem Spiegel-Interview beschwert hat: „Als Google vor rund einem Jahr mit fünf Millionen Euro eine Berliner Uni sponserte, wurde der Konzern gefeiert. Wir zahlen diese fünf Millionen als Steuern jede dritte Woche aufs Neue. Darüber spricht kein Mensch.“