Die Tatsache, dass SSL-Verschlüsselung ein Faktor beim Ranking wird, hat Google Anfang August bekannt gegeben.
Aber was heißt das für den ganz normalen Webseitenbetreiber? Die Nachfrage nach SSL Zertifikaten hat deutlich zugenommen.
Man darf vermuten, dass Google dieses Kriterium schon lange mitverwendet hat. Nun gab es offensichtlich ein Update des Rankingalgorithmus, das den Faktor der SSL-Verschlüsselung nun möglicherweise stärker gewichtet.
Wie stark der Effekt ausfallen wird, muss sich erst zeigen. Verschlüsselung trägt zunächst einmal nichts zum Inhalt bei. Schließlich geht es bei der Websuche ja primär darum, die besten Antworten auf die Suchanfragen der User zu präsentieren.
Ist SSL Verschlüsselung inhaltsrelevant?
Was also wird besser ranken? Das verschlüsselte Dokument mit weniger gutem Content oder das nichtverschlüsselte Dokument mit schlechterem Content? Man muss sehen. Tipp: Der bessere Content.
Ich vermute, dass sich der Rankingeffekt besonders bei Webseiten niederschlagen wird, die Produkte verkaufen oder sensible Kundendaten abfragen, zum Beispiel Login-Prozeduren haben. Aber eigentlich ist ein Shop ohne SSL-Zertifikat im Checkout sowieso kaum vorstellbar.
Domainvalidiertes oder erweitertes Zertifikat
Ob man ein domainvalidiertes Zertifikat oder ein EV-Zertifikat, also ein Zertifikat mit erweiterter Validierung verwendet, dürfte für das Ranking keine Rolle spielen. Google selbst nutzt meistens keine EV-Zertifikate, die meisten Banken schon. Dies erkennt man daran, dass vor der Adresszeile des Browsers nicht nur das grüne Vorhängeschlosssymbol zu finden ist, sondern auch der ausgeschriebene Name des Zertifikatinhabers.
Bei den EV-Zertifikaten prüft die ausgebende Stelle also genauer, ob die Identität des Servers und Inhabers garantiert werden kann. Solche Zertifikate sind aufgrund der Prüfungsaufwände teuerer. Bei domainvalidierten Zertifikaten wird manchmal nur überprüft, ob die Domain stimmt, indem eine Bestätigungsmail an ein Mailkonto unter diesem Domainnamen beantwortet wird.
Mögliche Auswirkungen je nach Webseitentyp
Für Webseiten, die vom editorischen Inhalt leben – Blogs zum Beispiel – dürfte sich der SSL-Rankingfaktor-Effekt nur wenig auswirken. Kein Grund also, jetzt schnell ein SSL-Zertifikat zu buchen, das immerhin mit 20 bis 50 Euro pro Jahr zu Buche schlägt, mehr noch, wenn es sich um ein Zertifikat handelt, das nicht nur domain- sondern auch adressvalidiert ist.
Bis vor noch nicht allzu langer Zeit waren SSL Zertifikate oft an die IP-Adresse gebunden. Wer ein eigenes SSL Zertifikat nutzen wollte, brauchte ein feste IP für seinen Server. Bei Shared Hosting Angeboten ist dies kaum gegeben. Die IP-Adressen ändern sich. Inzwischen gibt es auch Technologien, die unter der Bedingung von vielen Domainnamen auf einer IP – Adresse gut und schnell mit allen möglichen Browsern funktionieren.
Wer einen Onlineshop betreibt oder Kundendaten abfragt und zum Server schickt, sollte also spätestens jetzt über ein eigenes SSL-Zertifikat nachdenken.