Das nächste deutsche soziale Netzwerk gibt auf: lokalisten.de verkündet seinen Abschied in Mails an User. Das berichtet Meedia heute (1.9.2016).
In letzter Zeit war lokalisten.de auch bei früheren Nutzern nur noch dadurch aufgefallen, dass ab und an eine Statusmail kam, in der meist von keinerlei Aktivität in der eigenen Region betrichtet wurde.
Das Besondere an lokalisten.de war der regionale Ansatz: Auf Stadt- oder regionaler Ebene gab es Microcomunities, „Homebases“ genannt, was die Vernetzung von Usern begünstigen sollte, da man schon mal ein wesentliches Merkmal teilt, die geographische Identität. Dass das Konzept funktionieren kann, zeigt der Erfolg der lokalen Facebook-Gruppen mit tausenden von Mitgliedern.
Oft wird das Scheitern solcher deutschen, einstmals erfolgreichen Netzwerke auf die Übermacht von Facebook zurückgeführt. Schon als sich Shortview von United Internet 2010 aus dem Markt genommen wurde, hat man das mit fehlenden Perspektiven begründet. Die VZ-Netzwerke traf es ebenso und die ehemalige Nutzerschaft wurde eventuell noch für Werbezwecke benutzt.
Nicht nur deutschen Plattformem ging es so. Legendär ist der Niedergang von MySpace, Allerdings konnten auch die Nachfolgeprojekte nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.
Dass bei Pro7Sat.1, zu dem lokalisten.de gehört, ein finales Scheitern wohl einkalkuliert war, lässt sich deswegen vermuten, weil an der Website wenig seit langem wenig bis nichts verändert worden ist. Das Design und die Technologie sind einfach nicht mehr zeitgemäß.
lokalisten.de dürfte das letzte relevante deutsche Soziale Netzwerk sein, das sich aus seeligen Web 2.0-Zeiten der Nullerjahre zumindest noch bis in die Gegenwart retten konnte.