Welche Zukunft haben Open-Source-Webapplikationen?

Einige Open-Source-Webapplikationen dominieren das Web – aber wie kommen kleinere Projekte zurecht?

Nach eigenem Bekunden sind weltweit mehr als 20 Prozent aller Webseiten mit WordPress realisiert. Manche Analysten kommen auf noch höhere Werte. WordPress ist der Prototyp einer Anwendung für Webserver, die unter einer quelloffenen Lizenz steht und sich mit der weitverbreiteten Serverzusammenstellung Linux, Apache, MySQL und PHP -ebenfalls alles unter quelloffenen Lizenzen verfügbar – begnügt.

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In der spanischen Stadt Jun regiert die Stadtverwaltung via Twitter

Während wir uns hierzulande zaghaft ein paar „Bürgerportale“ ausprobieren, geht die spanische Stadt Jun viel weiter. Dort kommunizieren Stadtverwaltung und Bürger per Twitter, um typische Angelegenheiten in der Beziehung Verwaltung – Bürger zu regeln. Dies begann schon 2011. Der Bürgermeister der Stadt, José Antonio Rodríguez Salas, hatte am Aufbau dieses neuen Verwaltungssystems einen wichtigen Anteil. 
Darauf aufmerksam geworden bin ich dank eines Beitrags im Socialmediawatchblog. Der Originalbeitrag auf medium.com findet sich hier (engl.): 
Während in Deutschland viele Bürgermeister oft noch nicht mal einen Twitteraccount haben und manchmal noch nicht einmal wissen, was das ist und wofür man ihn einsetzen könnte, entwickelte Bürgermeister Salas eine technologiegetriebene Vision mit dem Ziel, die Gesellschaft weiter zu entwickeln und für gegenseitige Transparenz zu sorgen. Twitter Tweets sind im allgemeinen für jeden sichtbar. Kommunikation findet offen statt und lässt sich mit Tweets schneller abwickeln als per Telefon oder E-Mail. Damit ist Twitter nicht nur ein PR Kanal, wie sonst gerne missbraucht, sondern echtes Kommunikationstool im öffentlichen Raum. Dort regiert man mit Social Media und reagiert nicht nur. 
Es ist wohl überhaupt nicht so, dass Protestwellen und Shitstürme über die Verwaltung und die Mitarbeiter niedergehen. Städtische Mitarbeiter erhalten im Gegenteil positives Feedback für gute Arbeit. Natürlich mischen sich Bürger nun in lokale Belange ein – das tun sie heute aber sowieso. 
Ob mit der deutschen Technophobie ein solches Projekt hierzulande machbar wäre, bezweifle ich ernsthaft. Wir verpixeln lieber unsere Häuser, wenn der Google Fotowagen vorbeigefahren ist und vergraben uns hinter Datenschutzbedenken. Zudem würde ich auch Lokalpolitiker und öffentliche Verwaltung als eher technologie- und internetfern einschätzen. Die Vorbehalte sind riesig, manchmal vordergründig rationalisiert, manchmal offen irrational. Wenn da „was mit Internet“ gemacht wird, dann ist es immer teuer und ohne großen Nutzen – Stichwort „Bürgerportal“. 

NSA-Schnüffelskandal: Ändert dies an der Nutzung von Facebook oder Twitter etwas?

Den meisten Internetusern dürften die Enthüllungen von Snowden zum ersten Mal bewusst gemacht haben, dass Internetkommunikation alles andere als vertraulich ist. Dass eine E-Mail zirka so vertraulich ist wie eine Postkarte damals im analogen Zeitalter, war einigermaßen bekannt.

Aber auch alles weitere, was über Social Networks ausgetauscht wird, SMS (Whatsapp etc. eingeschlossen) oder per Mobiltelefon versendet bzw. empfangen wird. durchläuft zumindest potentiell die Scanner spezialisierter Geheimdienste, wird möglicherweise dauerhaft gespeichert, bewertet und miteinander verbunden.

Spannend ist doch nun, wie die Internetöffentlichkeit darauf reagiert, von einer Empörung einmal abgesehen. Eigentlich, so würde man erwarten, sollten die Nutzerzahlen in Facebook weltweit zurückgehen, und zwar so deutlich, dass man das in Nutzerstatistiken deutlich sehen kann.

Schauen wir uns die aktuelle Statistik der Facebooknutzung an, so wie sie allfacebook.com veröffentlicht:

Noch wächst Facebook in Deutschland. Sollte eine breite Verunsicherung eintreten, wird man wohl in wenigen Wochen eine Delle in den Zuwachsraten sehen müssen. 
Umgekehrt: Viele Contents werden gerade wegen der Sichtbarkeit veröffentlicht. Die meisten User stellen und teilen Inhalte, damit andere User sie sehen. 
Noch spannender wäre es, festzustellen, ob persönlichere und vertrauliche Informationen nun verstärkt entfernt oder zurückgehalten werden. Dazu gibt es aber offensichtlich keine Metriken, zumindest keine öffentlichen.   

Nun ist „SchülerVZ“ Geschichte

Die lange Leidensgeschichte der VZs geht weiter. Am Anfang war StudiVZ – eine Kopie der Facebookidee – eine Erfolgsgeschichte: Massenhaft User, ein Account war Standard bei Fachhochschülern und Studenten. Doch Facebook expandierte weltweit und rollte auch eine deutschen Sprachversion aus.

StudiVZ war Marktführer

Entschieden war das Rennen damit überhaupt nicht. Der Facebook-Clone StudiVZ war in Deutschland Marktführer und Gegenstand von Forschungebemühungen zum Thema Social Media. Der Spiegel schrieb 2008 „… bevor es ans Geldverdienen geht, stellen die Kalifornier nun
eine deutsche Facebook-Version ins Netz. Spät, vielleicht zu spät.“

VZ-Gruppen

Charakteristisch bei StudiVZ waren die Gruppen, von denen es Hundertausende gab. Die Mitgliedschaft in einer der Gruppen  mit oft lustigen Namen war eher eine Profilergänzung, weil die Gruppenmitgliedschaften eher den gesellschaftlichen Status und die Einstellung des Users reflektiert hat.

Im Vergleich zu Facebook bot StudiVZ viel weniger Features. Viele User migrierten zu Facebook, denn hier war es möglich, Apps zu integrieren, mit denen sich die User interagieren konnten. Diese Möglichkeit fehlte bei StudiVZ lange Zeit. Die Eigentümer wollten der Gatekeeper zu den User sein.

Diversifizierung  SchülerVZ, meinVZ – boring German

Statt dessen setzte man auf Diversifizierung mit „SchülerVZ“ und („boring German“ – typisch) auf „meinVZ“ für alle und hob den besonderen deutschen Datenschutz als USP hervor. Geholfen hat das nicht, auch wenn „boring German“ nicht falsch sein muss – bei web.de hat es ja auch funktioniert.

Zu spät haben die VZs Schnittstellen für Entwickler geboten. Der Zug war abgefahren. Relaunchversuche brachten keine Rettung. Damit war die leicht schillernde VZ-Erfolgsgeschichte Geschichte. Leider, denn damit bestätigt sich wieder die These von tendeziell glück- und erfolglosen deutschen Internetunternehmen.