Facebook gegen Fake-News: Es tut sich ja doch etwas

Bisher hat Facebook immer auf das Counterspeech-Prinzip verwiesen, wenn es darum ging, problematischen Inhalt in diesem sozialen Netzwerk zu begegnen. Nur auf erheblichen Druck von staatlicher Seite wurde in eine Art Eingreiftruppe damit beauftragt, allzu krasses Material zu entfernen.

Während Bilder von entblößten weiblichen Oberkörpern nur eine sehr, sehr kurze Verweildauer auf Facebook haben, werden Hassreden und volksverhetzende Beiträge auch nach Beschwerde nicht entfernt. Zumindest berichten viele Beschwerdeführer dies. Der automatisierte Hinweis auf den angeblich nicht erkennbaren Verstoß gegen die „Gemeinschaftsregeln“ (das wäre doch ein heißer Kandidat für das Unwort des Jahres gewesen), ist schon legendär.  Aktuell geht ein Fall des ehemaligen Radiomoderators Elmar Hörig durch die Medien, der seit einiger Zeit recht dumpf-derbe Ausländerwitze postet.

Diese Tage erschien im „Newsroom“ von Facebook eine Meldung, die von einem neuen Feature berichtet, mit denen der Wahrheitsgehalt eines Posting leichter hinterfragt werden kann. Hoaxes sollen einfacher gemeldet und überprüft werden können. Dazu wird das jetzt schon vorhandene Pulldownmenü erweitert. Wenn man in der mobilen Facebook Variante in der heutigen den Menüpunkt „Diesen Beitrag melden“ verwendet, erhält man die Option aus folgenden Punkten auszuwählen:

  • „Es ist nervig oder uninteressant.“
  • „Es sollte meiner Meinung nach nicht auf Facebook sein.“
  • „Es handelt sich um Spam.“

Es wird wohl auch in der deutschen App-Version ein Punkt hinzukommen, der auf englisch derzeit „It’s a fake news story“ lautet. Im Folgedialog wird dann angeboten, dies als Fake News zu markieren.

Ein ähnlicher Dialog ist aktuell schon verfügbar. Wer derzeit auf „Es sollte meiner Meinung nach nicht auf Facebook sein“ klickt, hat dann auch die Möglichkeit anzugeben, dass es sich um eine gefälschte Nachricht handle.

screenshot Facebook Postings als Fake News markieren
Facebook Postings sollen einfacher als Fake News gemeldet werden können. Screenshot von http://newsroom.fb.com/news/2016/12/news-feed-fyi-addressing-hoaxes-and-fake-news/

Facebook hat nun angekündigt, mit unabhängigen Organisationen zusammenzuarbeiten, die den  Poynter’s International Fact Checking Code of Principles unterschrieben hätten. Für Deutschland wird es wohl noch keinen unabhängigen Fact-Checker-Service für Facebook geben. Zumindest auf der Website von Poynter (eigentlich eine non-profit Journalistenschule, ansässig in Florida) ist (noch?) kein deutsches Medium gelistet.  An solche Fact Checker will Facebook Meldungen schicken, die von Usern als Fake News markiert worden sind, wenn entsprechende „Signale“ eingehen. In diesem Fall werden diese Facebook Postings für jeden sichtbar als „disputed“ markiert. Zusätzlich soll ein Link erscheinen, der zu einem erklärenden Beitrag auf der entsprechenden Seite des Fact Checker-Services führt.

Dass das mit dem Fact Checking nicht ganz so unproblematisch ist, zeigt eine Begebenheit, die man auch Skandal nennen könnte: Die Kölner Journalistenschule hat AfD-Politikerin Frauke Petry als „Spitzenreiterin der Falschaussagen“ bezogen auf Aussagen in deutschen Talkshows darstellen wollen, was allerdings vom OLG Köln untersagt wurde, weil diese Tatsache widerlegt werden konnte.

In Form eine „informed sharings“ wie Facebook das nennt, können strittige Beiträge nach wie vor geteilt werden. Die Stories verschwinden auch nicht, sie werden vielleicht etwas weniger sichtbar angezeigt.

Q3-Umsatzzahlen: Facebook verdient mehr, mehr, mehr

Facebook hat die neuen Quartalszahlen für die Monate Juli, August und September des Jahres 2016 veröffentlicht. Demnach hat sich der Umsatz vergleichen mit dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, von 1,459 Milliarden US-Dollar auf 3,122 Milliarden.

Nach eigenem Bekunden bedeutet dies für Facebook eine Marge (operating margin) von 45 Prozent.

Hauptumsatzträger ist das Werbegeschäft, das sich in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt hat.

Facebook berichtet auch 1,18 Milliarden aktive User täglich (daily active users, kurz: „dau“). Auch hier ist Facebook in den vergangenen zwölf Monaten gewachsen, nämlich um 17 Prozent.

Wie hoch der Anteil der wirklich aktiven User ist, lässt sich am geringen Kontrast zwischen „dau“ und „mau“ erkennen, also im Vergleich der täglichen mit den monatlich aktiven Nutzern. Facebook misst 1,79 Milliarden User, die sich mindestens einmal im Monat einloggen, wobei 1,18 Milliarden sich mindestens einmal täglich einloggen.

Träger der Nutzung ist offensichtlich die mobile App auf Smartphones. Facebook berichtet 1,09 Milliarden mobile tägliche Nutzer, 22 Prozent mehr als vor einem Jahr.  Die klassische Browser/Desktopvariante scheint also weniger wichtig zu werden.

 

Weihnachtszeit ist DDoS Zeit – jetzt wird es ernst

Vergangene Woche, am Freitag (21.10.2016) lief eine massive DDoS Welle durch das Internet. Manche große Dienste, von denen man bisher dachte, sie wären immun gegen DDoS funktionierten nicht oder schlecht. Ausgelöst wurde dies durch einen Angriff auf die DNS-Dienste des Unternehmens Dyn (bekannt von DynDNS, allerdings machen die auch DNS-Dienste für Unternehmen wie Netflix oder Amazon). Dyn hat 10 Millionen verschiedene IP-Adressen gesehen, die an diesem Angriff beteiligt waren (Statement von Dyn dazu).

Der Angriff war massiv und funktionierte wohl über die Ausnutzung vieler Botrechner, wobei vermutlich auch ungesicherte IP-Kameras, Router und andere Geräte einbezogen waren. Insgesamt entstand eine Angriffsgröße , die den bisher größten dokumentierten Angriff (auf den Hoster OVH, Frankreich, mit 1,1 Terabit pro Sekunde) übertraf, berichtet Heise online und beruft sich auf Angaben des Gründers von Ovh (auf Twitter: https://twitter.com/olesovhcom/status/778019962036314112) .

Angeblich hätten diverse Firmen gleichlautende Erpressermails erhalten. Man solle 2 Bitcoins überweisen, um nicht angegriffen zu werden, später würde das 5 Bitcoins kosten und weitere 5 für jeden Tag des Angriffs. Man weiß natürlich nicht, ob das ein Trittbrettfahrer ist. Die „Welt“ vermutet einen Testlauf für eine „Cyberwaffe“.

Zur Zeit sieht es so aus als wäre man gegen solche Attacken recht machtlos. Auf der Website krebsonsecurity.com steht, dass das Muster auf die Schadsoftware „Mirai“ hindeutet, die auch in früheren Angriffen verwendet wurde und deren Sourcecode inzwischen öffentlich ist. So konnte nun jeder seine Mirai-basierte Attacksoftware herstellen. Mirai durchsucht im Internet IP-Adressen und checkt dahinterstehende Geräte auf einfache Zugangsmöglichkeit. Viele Geräte, die man dem Bereich „Internet of Things“ („IoT“) zuordnet, sind einfach nur durch ein werkseitig voreingestelltes Passwort gesichert. In diesem Blogbeitrag fällt der Name der chinesichen Firma XiongMai Technologies, die IP-Kamera und Festplattenrekorder herstellt (Produkte dieses Unternehmens sind in vielen anders benannten Produkten unter anderer Marke verbaut). Dummerweise lassen sich solche IoT-Geräte schlecht updaten und die Änderung von Zugangsdaten ist nur über Telnet oder SSH möglich, was viele Nutzer davon abhält, die werkseitig eingestellten Zugangsdaten zu ändern.

Die „Zeit“ zitiert einen Blogbeitrag von Sicherheitsforscher Bruce Schneier, der hinter den Attacken ein Land vermutet, namentlich China oder Russland. Es wird die Befürchtung geäußert, dass solche Angriffe auch die Präsidentenwahl im November stören könnten, da einige Bundesstaaten auch die Wahl über das Internet ermöglichen.

Wie auch in den Vorjahren deuten sich in der zweiten Jahreshälfe deutliche Zunahmen von Cyberangriffen an. DDoS ist eines der beliebtesten Mittel, um Konkurrenten zumindest zeitweise aus dem Netz zu kicken oder von Unternehmen, die auf Onlineverkaufsprozesse angewiesen sind,

Nächster Exit: Schluß mit lokalisten.de

Das nächste deutsche soziale Netzwerk gibt auf: lokalisten.de verkündet seinen Abschied in Mails an User. Das berichtet Meedia heute (1.9.2016).

In letzter Zeit war lokalisten.de auch bei früheren Nutzern nur noch dadurch aufgefallen, dass ab und an eine Statusmail kam, in der meist von keinerlei Aktivität in der eigenen Region betrichtet wurde.

Das Besondere an lokalisten.de war der regionale Ansatz: Auf Stadt- oder regionaler Ebene gab es Microcomunities, „Homebases“ genannt, was die Vernetzung von Usern begünstigen sollte, da man schon mal ein wesentliches Merkmal teilt, die geographische Identität. Dass das Konzept funktionieren kann, zeigt der Erfolg der lokalen Facebook-Gruppen mit tausenden von Mitgliedern.

Oft wird das Scheitern solcher deutschen, einstmals erfolgreichen Netzwerke auf die Übermacht von Facebook zurückgeführt. Schon als sich Shortview von United Internet 2010 aus dem Markt genommen wurde, hat man das mit fehlenden Perspektiven begründet. Die VZ-Netzwerke traf es ebenso und die ehemalige Nutzerschaft wurde eventuell noch für Werbezwecke benutzt.

Nicht nur deutschen Plattformem ging es so. Legendär ist der Niedergang von MySpace, Allerdings konnten auch die Nachfolgeprojekte nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.

Dass bei Pro7Sat.1, zu dem lokalisten.de gehört, ein finales Scheitern wohl einkalkuliert war, lässt sich deswegen vermuten, weil an der Website wenig seit langem wenig bis nichts verändert worden ist. Das Design und die Technologie sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

Screenshot der Startseite von lokalisten.de
Wirkt wie aus einer anderen Zeit: Ende mit lokalisten.de

lokalisten.de dürfte das letzte relevante deutsche Soziale Netzwerk sein, das sich aus seeligen Web 2.0-Zeiten der Nullerjahre zumindest noch bis in die Gegenwart retten konnte.

Facebook Newsfeed Update: Nun sind die Clickbait-Überschriften dran

Facebook hat heute erneut ein Update für den Newsfeed-Algorithmus angekündigt. Diesmal stehen Clickbait-Überschriften im Zentrum des Interesses. Überschriften, die so gestaltet sind, dass sie den Leser auf eine falsche Fährte führen oder augenscheinlich den User im Klickverhalten über Maß manipulieren, sollen reduziert angezeigt werden. „Was dann geschah, überraschte alle“, ist die prototypische Formulierung für ein Clickbait.

Ziel sei es, relevante Stories zu zeigen, denn es wird zunehmend enger im Newsfeed. Schließlich müssen auf dem wertvollen Platz auch die „sponsored Stories“, also die bezahlten Stories angezeigt werden.

Jelastic kooperiert intensiver mit ProfitBricks

Wie es in im Blog von Jelastic heißt, vertieft sich die Kooperation mit ProfitBricks aus Berlin.

Mit Jelastic lassen sich viele Server unter einer Plattform heraus konfigurieren und verwalten, egal ob diese bei AWS, Azure oder anderen Cloud-Anbietern stehen. Das ermöglicht eine schnelle Bereitstellung und einfache Skalierung weltweit. Im Zuge der Kooperation können Kunden nun auch die Serverangebote von ProfitBricks einbinden. Profit Bricks gehört zur United Internet Gruppe (wie auch 1&1 SE).

Amerikanische Technologieunternehmen berichten Q2 Ergebnisse

In der letzten Woche des Monats Juli haben viele Unternehmen Zahlen für das Quartal April/Mai/Juni vorgelegt.

Hierzulande wurde in der Presse Apple oft erwähnt, wo der Umsatz in Q2 so heftig „eingebrochen“ sei. Der Branchendienst Meedia, ein Spinoff des Handelsblatts, tut sich immer mit apokalyptisch-hämischer Berichterstattung hervor, wenn es um Apple geht.

Q2 2016 (Angaben in Mrd. US Dollar Umsatz Gewinn
Alphabet (Google) 21,5 4,9
Amazon 30,4 0,9
Apple 42,4 7,8
Facebook  6,4 2,1
Intel 13,5 1,3
Microsoft 20,6 3,1
Verizon 30,5 0,7

Die Art der Berichterstattung in Deutschland greift häufig etwas kurz. Es gibt eben noch andere Unternehmen der Tech-Industrie neben Apple, Google und Facebook. Verizon ist ein solches Schwergewicht und in den vergangenen Wochen wegen des Teilkaufs von Yahoo aufgefallen.

Am Beispiel Intel sieht man, dass auch große etablierte Player sich Gedanken um die Zukunft machen müssen. Dort gab es schon nach den letzten Quartalszahlen Massenentlassungen. Sicher, weil der Markt durch Smartphones und andere mobile Geräte getrieben wird, der Desktop-PC und auch das klassische Notebook sind nicht mehr die großen Zugpferde, die sie in der Vergangenheit waren. Dafür konnte Intel in einem zweiten wichtigen Geschäftsbereich, als Hersteller für CPUs für Server zulegen.

Der Trend der zeit heißt nach wie vor „Cloud“. Microsoft und Amazon profitieren mit ihren Vierteljahresergebnissen genau davon.

Yahoo geht für nur rund 5 Milliarden Euro an Verizon – was passiert nun?

Es ist soweit: Yahoo und AOL werden eins unter dem Dach von Verizon.

Was wird nun mit Yahoo und all den Diensten, angefangen von Yahoo Mail bis hin zur Websuche (gespeist von Bing)?
http://t3n.de/news/aol-verizon-yahoo-kaufen-728746

Und dann gibt es ja auch noch so Dienste, die richtig gut sind, Tumblr zum Beispiel oder Flickr. Ein wichtiges Asset sind die Beteiligungen, allen voran an Alibaba. 2015 wurde ein Verkauf der Anteile geprüft, dann aber verworfen. Man schätzte damals, dass diese Anteile angesichts des Börsenwerts so um die 31 Milliarden Dollar Wert gewesen wären. Vor diesem Hintergrund wirken die 5 Milliarden nur eher gering. Beim jetzigen Verkauf bleiben die Anteile nun auch in einer Altgesellschaft. Übernommen wird „nur“ das Portalgeschäft.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, ehe Verizon verkündet, wie die Integration des Yahoo-Webgeschäfts genau aussehen soll und was mit den einzelnen Diensten passiert. Da das Ziel sein dürfte, ein möglichst großes Werbenetzwerk herzustellen, das mit Google Adwords oder auch Facebook zumindest in der Reichweite konkurrieren kann, wird man reichweitenstarke Services sicher weiterbetreiben.

Wie es mit den Contents aussieht, ist offen. Da gibt es die vielen Yahoo-Einstiegsseiten, mit Nachrichten und bunt-trashiger Unterhaltung (wobei „Yahoo Finanzen“ einen recht guten Ruf hat) , den Yahoo Messenger (benutzt den noch jemand?) oder das Frage-/Antwortportal Yahoo Clever (vergleichbar mit wer-weiss-was.de). Angebote wie Geocities gingen schon vor einiger Zeit den Bach runter.

F8: Messenger mit Bots und große Sprünge bei Videocontent (Update zweiter Tag)

Bei der Entwicklerkonferenz von Facebook, der F8 im April 2016, drehte sich am Dienstag Abend der erste Teil hauptsächlich um die neuen Funktionen im Facebook Messenger.Am zweiten Tag drehten sich viele Präsentationen um 360 Grad Videos und 3D-Videos, die Facebook sehr pusht.

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