In den letzten Wochen sind neue Versionen von Typo3 und Neos entstanden, das von Typo3 ursprünglich abstammt.
Typo3 liegt jetzt in Version 7.4 vor, von Neos gibt es nun die Version 2.0. Beide haben noch ein wenig DNA gemeinsam.
WordPress ist der Star
Sicher, 20 Prozent aller Websites laufen mit WordPress. Vielleicht weil alles sehr einfach ist. Aber unter den Top Sites findet man viele Typo3 Installationen.
Typo3 war noch nie das einfachste System. Schnelle Erfolge wie bei WordPress oder Joomla sind damit kaum zu erzielen. Man muss einiges an Aufwand und Zeit investieren, um mit Typo3 klarzukommen. Dafür erhält man aber auch sehr funktionale und kompromisslose Websites.
Neu: Neos 2.0
Wer eine neue Website aufsetzen will, die von Haus aus responsiv ist und die nötigen Ressourcen hat – sprich Webdesign Know How oder Geld für eine spezialisierte Agentur -, sollte sich durchaus Neos ernsthaft ansehen. Autoren, Redakteure und Beitragslieferanten werden damit recht schnell klarkommen. Webdesigner, die ein eigenes Template machen wollen, müssen sich hingegen mit Flow, dem PHP-Framework, beschäftigen.
Für Typo3 6.4 gibt es einen Long Term Support, daher das Kürzel LTS. Wessen Seite mit 6.irgendwas erstellt wurde, hat bis März 2017 die Gewissheit, auf diesem Pfad weiter arbeiten zu können und zumindest Sicherheitsupdates zu bekommen. Parallel zu der 6er Serie, die in der produktiven Nutzung immer noch aktuell ist, ist die Entwicklung von 7.x vorangeschritten. Wer 7.4 nutzt und vorher mit Typ3 zu tun hatte, erkennt das Gesamtkonzept schnell wieder. Typo 3 7.4 soll was die Erweiterungen und Templates angeht, recht abwärtskompatibel sein.
Es sind natürlich einige neue Features dazugekommen, im Backendbereich wurde aufgeräumt, der Code gesäubert.
Die Trennung zwischen Typo3 und Neos ist vollzogen
Bei Neos CMS erinnert nicht mehr all zuviel an Typo3. Ab und an stößt man unter der Haube noch auf Datei- oder Verzeichnisbenennungen, aber mit 2.0 wurde eine deutliche Trennlinie zum „alten“ Typo3 gezogen. Nicht einmal mehr das Logo nutzt man. Die Entwicklerteams gehen getrennte Wege. Das Flow-Framework wird von Neos-Team weiter betreut.
Neos richtet den Blick weiter in die Zukunft und will ein allumfassendes CMS für kommende Zeiten sein, mit einer selbst auferlegten Forderung nach Offenheit für künftige Anforderungen an eine gute User Experience.
In beiden Produkten – und man muss ab nun wirklich von zwei Produkten sprechen – wird der Composer verwendet, ein Paketverwaltungstool, das Abhängigkeiten selber erkennt und auflösen kann, durch automatisiertes Nachladen und Installieren von Modulen bzw. Paketen.
Als weitere Gemeinsamkeit kann man noch den grundsätzlichen Aufbau nennen: Es gibt ein Frontend und ein Backend. Im Backend loggen sich die Autoren, Administratoren und Designer ein, das Frontend ist die Ansicht für die Öffentlichkeit. Damit ist das Nutzungsszenario einer mit Typo3 oder Neos erstellten Site vorgezeichnet: Wenige erstellen Inhalte, viele nutzen diese Inhalte. Nach diesem Prinzip funktionieren Portale, Corporate Sites von Firmen und Organisationen. Gelegentlich findet man auch Sites, die mit viel usergeneriertem Content arbeiten, zum Beispiel Datingplattformen.
Neos: Einfache Installation – wenn man Zugriff auf das System hat
Neos lässt sich sogar komplett mit dem Composer installieren. Man muss also nur den Composer in das Document Root des Webserver (z.B. Apache) bringen und das Programm dann ausführen. Neos braucht MySQL oder MariaDB, abstrahiert aber die Datenbankzugriffe mit Doctrine. Voraussetzung ist PHP in der Version 5.5 oder 5.6.
Die Anforderungen von Typo3 7.4 sind recht ähnlich. PHP 5, MySQL und genug RAM Arbeitsspeicher sollten dem Webserver zur Verfügung stehen. Auch bei Typo 3 soll die Versionsmigration künftig einfacher werden und der Composer stärker zum Einsatz kommen.