Kategorie: Analyse

  • AWS-Ausfall: Es erinnert ein wenig an Strato im Frühjahr 2000

    Ende Februar 2017 gab es bei Amazon Web Services (AWS) einen großen Ausfall. Betroffen war der Speicherdienst S3 in einem Rechenzentrum in den USA, das bei Amazon US-East-1 heißt. Hier in Deutschland bemerkte man die Störungen ab 19 Uhr.

    Die Folgen waren massiv: Viele Internetdienste, die Amazon AWS als technischen Hosting-Dienstleister nutzen fielen aus. Offenbar war Amazon selbst überrascht davon, dass die Ausfälle größer sind als zunächst angenommen.

    Dies erinnert ein wenig an die Situation der Jahre 1999 und 2000, während der ein großer Teil des deutschen Internets beim Webhoster Strato untergebracht waren. Strato nutze die Ressourcen eines Dienstleisters, KPNQwest beziehungsweise Xlink zur Speicherung der Dateien. Zum Einsatz kamen Speicherserver von EMC und eine Sun-Enterprise 6500 mit Solaris 2.7, die offenbar permanent überlastet war. Folge war, dass Internetseiten ständig ausfielen.

    Damals drängten viele neue User mit Seiten uns Web. Die Preise begannen zu fallen, Strato feierte in dieser Zeit die einmillionste Domain, die dort registriert war.

    Damals wie heute demonstrieren solche Ausfälle die Verletzlichkeit der Infrastruktur, gerade dann wenn sich eine gewisse Monokultur entwickelt hat. So verlassen sich viele Betreiber von Services alleine auf den Clouddienst von Amazon. Läuft alles rund, hat niemand ein Problem, doch falls jemand einen Fehler macht und – so wie es in einer Erklärung zu dem AWS Aufall hieß – sich vertippt und dadurch versehentlich zu viele Server herunterfährt, geht der Dienst in die Knie.

    Weil die einzelnen Internetdienste stärker als früher voneinander abhängen und der Grad der Vernetzung durch Entwicklungen wie stark steigende Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (Stichwort Internet of Things) zunimmt, müssen Lösungen gefunden werden, die für mehr Ausfallsicherheit sorgen.

    https://blog.profitbricks.com/recent-aws-outage-illustrates-importance-customer-care-adding-hybrid-cloud-approach/

    Heise/ct Artikel über Ausfälle und Reaktionen:
    https://www.heise.de/ct/artikel/Hochverfuegbare-Ausfaelle-287780.html

    https://www.heise.de/ct/artikel/Fuer-1-5-Millionen-Domains-geruestet-287538.html

     

  • Bildverbesserungen wie in CSI-Serien – machbar?

    Kaum eine CSI-Folge in der nicht ein Ermittler aus einem pixeligen Bildauschnitt von einer Überwachungskamera ein hochaufgelöstes einwandfreies Portraitfoto mit dem Täter generiert. „Zoom mal ran, die rechte Ecke oben!“, sagt einer meistens. „Und: Bekommst du es noch besser?“. So etwas ähnliches funktioniert, aber das Ergebnis muss nicht die echte Person zeigen. Es zeigt eine unter Wahrscheinlichkeiten und Erfahrungen konstruierte Version.

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  • Gefährlich: Die meisten Websites nutzen eine alte PHP-Version

    PHP hat mittlerweile eine lange Geschichte. Die aktuellste Variante ist PHP 7.0. Ein PHP 6 gab es nicht.

    Gefühlt dominiert PHP als serverseitig interpretierte und ausgeführte Skriptsprache das Web, vor Java, Python und anderen. Zu diesem Ergebnis kommt auch W3Techs, ein Analyseunternehmen, das auf Basis von zehn Millionen Websites versucht zu ermitteln, wie die Technologien verteilt sind.

    w3techs serverside Languges November 2016
    Die Schätzung von W3Techs, basierend auf einer Analyse von 10 Millionen Websites aus dem Alexa-Ranking zeigt, dass im Web die Skriptsprache PHP sehr deutlich dominiert.

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  • Die neue Top Level Domain .blog ist nun verfügbar

    Die neue Top Level Domain .blog ist nun verfügbar

    Seit einigen Tagen ist eine neue Top Level Domain verfügbar. Die üblichen Landrush- und Sunrise-Phasen sind vorbei. Nun gibt es die Blog-Domain für alle. Ist diese Domain auch nur Geschäftemacherei oder bietet sie tatsächlich Mehrwert?  (mehr …)

  • Q3-Umsatzzahlen: Facebook verdient mehr, mehr, mehr

    Facebook hat die neuen Quartalszahlen für die Monate Juli, August und September des Jahres 2016 veröffentlicht. Demnach hat sich der Umsatz vergleichen mit dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, von 1,459 Milliarden US-Dollar auf 3,122 Milliarden.

    Nach eigenem Bekunden bedeutet dies für Facebook eine Marge (operating margin) von 45 Prozent.

    Hauptumsatzträger ist das Werbegeschäft, das sich in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt hat.

    Facebook berichtet auch 1,18 Milliarden aktive User täglich (daily active users, kurz: „dau“). Auch hier ist Facebook in den vergangenen zwölf Monaten gewachsen, nämlich um 17 Prozent.

    Wie hoch der Anteil der wirklich aktiven User ist, lässt sich am geringen Kontrast zwischen „dau“ und „mau“ erkennen, also im Vergleich der täglichen mit den monatlich aktiven Nutzern. Facebook misst 1,79 Milliarden User, die sich mindestens einmal im Monat einloggen, wobei 1,18 Milliarden sich mindestens einmal täglich einloggen.

    Träger der Nutzung ist offensichtlich die mobile App auf Smartphones. Facebook berichtet 1,09 Milliarden mobile tägliche Nutzer, 22 Prozent mehr als vor einem Jahr.  Die klassische Browser/Desktopvariante scheint also weniger wichtig zu werden.

     

  • Nächster Exit: Schluß mit lokalisten.de

    Das nächste deutsche soziale Netzwerk gibt auf: lokalisten.de verkündet seinen Abschied in Mails an User. Das berichtet Meedia heute (1.9.2016).

    In letzter Zeit war lokalisten.de auch bei früheren Nutzern nur noch dadurch aufgefallen, dass ab und an eine Statusmail kam, in der meist von keinerlei Aktivität in der eigenen Region betrichtet wurde.

    Das Besondere an lokalisten.de war der regionale Ansatz: Auf Stadt- oder regionaler Ebene gab es Microcomunities, „Homebases“ genannt, was die Vernetzung von Usern begünstigen sollte, da man schon mal ein wesentliches Merkmal teilt, die geographische Identität. Dass das Konzept funktionieren kann, zeigt der Erfolg der lokalen Facebook-Gruppen mit tausenden von Mitgliedern.

    Oft wird das Scheitern solcher deutschen, einstmals erfolgreichen Netzwerke auf die Übermacht von Facebook zurückgeführt. Schon als sich Shortview von United Internet 2010 aus dem Markt genommen wurde, hat man das mit fehlenden Perspektiven begründet. Die VZ-Netzwerke traf es ebenso und die ehemalige Nutzerschaft wurde eventuell noch für Werbezwecke benutzt.

    Nicht nur deutschen Plattformem ging es so. Legendär ist der Niedergang von MySpace, Allerdings konnten auch die Nachfolgeprojekte nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen.

    Dass bei Pro7Sat.1, zu dem lokalisten.de gehört, ein finales Scheitern wohl einkalkuliert war, lässt sich deswegen vermuten, weil an der Website wenig seit langem wenig bis nichts verändert worden ist. Das Design und die Technologie sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

    Screenshot der Startseite von lokalisten.de
    Wirkt wie aus einer anderen Zeit: Ende mit lokalisten.de

    lokalisten.de dürfte das letzte relevante deutsche Soziale Netzwerk sein, das sich aus seeligen Web 2.0-Zeiten der Nullerjahre zumindest noch bis in die Gegenwart retten konnte.

  • Facebook Newsfeed Update: Nun sind die Clickbait-Überschriften dran

    Facebook hat heute erneut ein Update für den Newsfeed-Algorithmus angekündigt. Diesmal stehen Clickbait-Überschriften im Zentrum des Interesses. Überschriften, die so gestaltet sind, dass sie den Leser auf eine falsche Fährte führen oder augenscheinlich den User im Klickverhalten über Maß manipulieren, sollen reduziert angezeigt werden. „Was dann geschah, überraschte alle“, ist die prototypische Formulierung für ein Clickbait.

    Ziel sei es, relevante Stories zu zeigen, denn es wird zunehmend enger im Newsfeed. Schließlich müssen auf dem wertvollen Platz auch die „sponsored Stories“, also die bezahlten Stories angezeigt werden.

  • Amerikanische Technologieunternehmen berichten Q2 Ergebnisse

    In der letzten Woche des Monats Juli haben viele Unternehmen Zahlen für das Quartal April/Mai/Juni vorgelegt.

    Hierzulande wurde in der Presse Apple oft erwähnt, wo der Umsatz in Q2 so heftig „eingebrochen“ sei. Der Branchendienst Meedia, ein Spinoff des Handelsblatts, tut sich immer mit apokalyptisch-hämischer Berichterstattung hervor, wenn es um Apple geht.

    Q2 2016 (Angaben in Mrd. US Dollar Umsatz Gewinn
    Alphabet (Google) 21,5 4,9
    Amazon 30,4 0,9
    Apple 42,4 7,8
    Facebook  6,4 2,1
    Intel 13,5 1,3
    Microsoft 20,6 3,1
    Verizon 30,5 0,7

    Die Art der Berichterstattung in Deutschland greift häufig etwas kurz. Es gibt eben noch andere Unternehmen der Tech-Industrie neben Apple, Google und Facebook. Verizon ist ein solches Schwergewicht und in den vergangenen Wochen wegen des Teilkaufs von Yahoo aufgefallen.

    Am Beispiel Intel sieht man, dass auch große etablierte Player sich Gedanken um die Zukunft machen müssen. Dort gab es schon nach den letzten Quartalszahlen Massenentlassungen. Sicher, weil der Markt durch Smartphones und andere mobile Geräte getrieben wird, der Desktop-PC und auch das klassische Notebook sind nicht mehr die großen Zugpferde, die sie in der Vergangenheit waren. Dafür konnte Intel in einem zweiten wichtigen Geschäftsbereich, als Hersteller für CPUs für Server zulegen.

    Der Trend der zeit heißt nach wie vor „Cloud“. Microsoft und Amazon profitieren mit ihren Vierteljahresergebnissen genau davon.

  • Yahoo geht für nur rund 5 Milliarden Euro an Verizon – was passiert nun?

    Es ist soweit: Yahoo und AOL werden eins unter dem Dach von Verizon.

    Was wird nun mit Yahoo und all den Diensten, angefangen von Yahoo Mail bis hin zur Websuche (gespeist von Bing)?
    http://t3n.de/news/aol-verizon-yahoo-kaufen-728746

    Und dann gibt es ja auch noch so Dienste, die richtig gut sind, Tumblr zum Beispiel oder Flickr. Ein wichtiges Asset sind die Beteiligungen, allen voran an Alibaba. 2015 wurde ein Verkauf der Anteile geprüft, dann aber verworfen. Man schätzte damals, dass diese Anteile angesichts des Börsenwerts so um die 31 Milliarden Dollar Wert gewesen wären. Vor diesem Hintergrund wirken die 5 Milliarden nur eher gering. Beim jetzigen Verkauf bleiben die Anteile nun auch in einer Altgesellschaft. Übernommen wird „nur“ das Portalgeschäft.

    Es wird wohl noch einige Zeit dauern, ehe Verizon verkündet, wie die Integration des Yahoo-Webgeschäfts genau aussehen soll und was mit den einzelnen Diensten passiert. Da das Ziel sein dürfte, ein möglichst großes Werbenetzwerk herzustellen, das mit Google Adwords oder auch Facebook zumindest in der Reichweite konkurrieren kann, wird man reichweitenstarke Services sicher weiterbetreiben.

    Wie es mit den Contents aussieht, ist offen. Da gibt es die vielen Yahoo-Einstiegsseiten, mit Nachrichten und bunt-trashiger Unterhaltung (wobei „Yahoo Finanzen“ einen recht guten Ruf hat) , den Yahoo Messenger (benutzt den noch jemand?) oder das Frage-/Antwortportal Yahoo Clever (vergleichbar mit wer-weiss-was.de). Angebote wie Geocities gingen schon vor einiger Zeit den Bach runter.

  • Wird das Word Wide Web kleiner?

    Wird das Word Wide Web kleiner?

    Es gibt keine zentrale Stelle, an der Webseiten registriert werden müssten. Das Web ist dezentral – das war auch so gedacht.

    Die Kehrseite der Medaille ist: Informationen sind schwer zu finden (davon lebt Google sehr gut) und außerdem weiß man nicht abschließend, welche Informationen es gibt und wie viel davon.

    Es gibt ein offensichtlich niederländisches Projekt, das die Größe des Word Wide Webes anhand verschiedener Abbildungen zu erfassen und zu verfolgen versucht: http://www.worldwidewebsize.com

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