Adblocker killen Vielfalt im Web

Durch meedia (Medienbrancheninfodienst) poppte das Thema Adblocker wieder auf, insbesondere Adblock Plug. Es wurde bekannt, dass Microsoft Geld an Adblock Plus bezahlt, um auf die Whitelist zu kommen.

Adblock Plus filtert Webseitencode nach bekannten Signaturen für Werbeintegrationen und filtert diese aus, so dass der User keine Werbung sieht.

Natürlich zahlen die alle, und zwar im Millionenbereich. Wer nicht zahlt, sind die Affliatenetzwerke, mit denen Betreiber kleiner Webseiten versuchen, ein paar Euro zu verdienen. Folge: Dies geht nicht mehr und die Seitenbetreiber geben auf, das Web stirbt bzw. konzentriert sich auf die Großen. Eine andere Folge ist, dass viele versuchen, Inhalt und Werbung zu vermischen, damit die Filter bezahlte Platzierungen nicht erkennen. Beides ungut für den User. Also: Adblocker sind des Teufels.

Das funktioniert gut und Otto Normaluser freut sich. Die Freude dürfte kurzfristig sein, weil gerade kleine Websites mit Affiliate-Werbeprogrammen sich nicht leisten können, sich durch den Adblocker durchzukaufen. Man bewegt sich hier im Bereich von Millionensummen.

Die Vielfalt im Netz wird ärmer, das Web stört. Bald gibt es eine hochgradige Mischung aus Inhalt und Werbung und bzw. auch oder die Konzentration auf einige wenige Inhalteanbieter.

Wieviel Traffic wirklich nicht mehr monetisiert werden kann, ist fraglich. Entsprechende Quellen berichten Werte mit großen Schwankungen von 5 bis 20 Prozent.

Webseitenbesitzer wären gut beraten, wenn Adblocker festgestellt werden, die Inhalte nicht anzuzeigen oder nur anzuteasen. Der eigentlich wertvolle Content muss dann hinter eine Wall. Das kann ein Login sein oder eine andere Aktion wie Pay-with-a-tweet.

Wir sollten man nachsehen, ob wir nicht Open Source Tools aus PHP-Basis finden, die solche Mechanismen unterstützen.

Für WordPress gibt es Plugin, das sich AdBlock Blocker nennt. Es verhindert den Zugriff auf die Inhalte, wenn ein entsprechendes Browserplugin erkannt wird.

Eben etwas anderen Ansatz fährt stopadblock.org.

Daneben sind noch andere Tools zu finden, die punktuell wirken, zum Beispiel indem die Werbeintegrationen mit Affiliatelinks ersetzen.

Natürlich nervt Werbung. Andererseits sind viele Webangebote werbefinanziert. Ohne Ads, keine Site.

Im Fernsehbereich gab es ähnlich Bestrebungen. Vor einigen Jahren (inzwischen wohl Jahrzehnte), wurden Boxen vermarktet, die Werbeunterbrechungen mit geschickter Videorecordersteuerung überspringen konnten. Privatsender klagten dagegen und bekamen Recht.

Vermutlich wären Klagen in Deutschland gegen Adblocker nicht völlig ohne Aussicht. Immerhin ändern diese Tools ja den originären Code wie er vom Server geliefert wird.

SSL ist Google Rankingfaktor – wie soll ich als Webseitenbetreiber reagieren?

Die Tatsache, dass SSL-Verschlüsselung ein Faktor beim Ranking wird, hat Google Anfang August bekannt gegeben.

Aber was heißt das für den ganz normalen Webseitenbetreiber? Die Nachfrage nach SSL Zertifikaten hat deutlich zugenommen.

Man darf vermuten, dass Google dieses Kriterium schon lange mitverwendet hat. Nun gab es offensichtlich ein Update des Rankingalgorithmus, das den Faktor der SSL-Verschlüsselung nun möglicherweise stärker gewichtet. 
Wie stark der Effekt ausfallen wird, muss sich erst zeigen. Verschlüsselung trägt zunächst einmal nichts zum Inhalt bei. Schließlich geht es bei der Websuche ja primär darum, die besten Antworten auf die Suchanfragen der User zu präsentieren. 

Ist SSL Verschlüsselung inhaltsrelevant? 

Was also wird besser ranken? Das verschlüsselte Dokument mit weniger gutem Content oder das nichtverschlüsselte Dokument mit schlechterem Content? Man muss sehen. Tipp: Der bessere Content. 
Ich vermute, dass sich der Rankingeffekt besonders bei Webseiten niederschlagen wird, die Produkte verkaufen oder sensible Kundendaten abfragen, zum Beispiel Login-Prozeduren haben. Aber eigentlich ist ein Shop ohne SSL-Zertifikat im Checkout sowieso kaum vorstellbar. 

Domainvalidiertes oder erweitertes Zertifikat 

Ob man ein domainvalidiertes Zertifikat oder ein EV-Zertifikat, also ein Zertifikat mit erweiterter Validierung verwendet, dürfte für das Ranking keine Rolle spielen. Google selbst nutzt meistens keine EV-Zertifikate, die meisten Banken schon. Dies erkennt man daran, dass vor der Adresszeile des Browsers nicht nur das grüne Vorhängeschlosssymbol zu finden ist, sondern auch der ausgeschriebene Name des Zertifikatinhabers.  
Bei den EV-Zertifikaten prüft die ausgebende Stelle also genauer, ob die Identität des Servers und Inhabers garantiert werden kann. Solche Zertifikate sind aufgrund der Prüfungsaufwände teuerer. Bei domainvalidierten Zertifikaten wird manchmal nur überprüft, ob die Domain stimmt, indem eine Bestätigungsmail an ein Mailkonto unter diesem Domainnamen beantwortet wird. 

Mögliche Auswirkungen je nach Webseitentyp 

Für Webseiten, die vom editorischen Inhalt leben – Blogs zum Beispiel – dürfte sich der SSL-Rankingfaktor-Effekt nur wenig auswirken. Kein Grund also, jetzt schnell ein SSL-Zertifikat zu buchen, das immerhin mit 20 bis 50 Euro pro Jahr zu Buche schlägt, mehr noch, wenn es sich um ein Zertifikat handelt, das nicht nur domain- sondern auch adressvalidiert ist. 
Bis vor noch nicht allzu langer Zeit waren SSL Zertifikate oft an die IP-Adresse gebunden. Wer ein eigenes SSL Zertifikat nutzen wollte, brauchte ein feste IP für seinen Server. Bei Shared Hosting Angeboten ist dies kaum gegeben. Die IP-Adressen ändern sich. Inzwischen gibt es auch Technologien, die unter der Bedingung von vielen Domainnamen auf einer IP – Adresse gut und schnell mit allen möglichen Browsern funktionieren. 
Wer einen Onlineshop betreibt oder Kundendaten abfragt und zum Server schickt, sollte also spätestens jetzt über ein eigenes SSL-Zertifikat nachdenken. 

Warum tut sich eigentlich nichts im Radio?

Im Blog des Deutschlandfunks machte sich Peter Glaser Gedanken und die Zukunft des Radios. Musikabodienste könnten das Radio bedrohen und die Radiomacher sollten sich schnell mal etwas überlegen:

http://blogs.deutschlandradio.de/lab/2014/07/22/die-zukunft-des-radios/

Radio so wie wir es heute kennen, ist ja mehr als die (manchmal geschickte) Aneinanderreihung von Musiktiteln.

Populäre Programme definieren sich durch eine möglichst unverwechselbare, aber hinreichend homogene Mischung aus idealerweise interagierenden Musiktiteln, Moderation, Jingles, Sounder, Stinger und wie die Elemente alle heißen.

Die reine Playlist genügt sicher nicht, um massenattraktive Programmierung vorzunehmen. Wer sich mal die Mühe machen musste, eine Abfolge von ca. 200 Liedern zusammenzustellen, weiß, dass dies sehr viel Arbeit ist. Daher ist Radio ein netter Lieferant, Musik manipuliert recht unmittelbar die Emotionen des Rezipienten, sie aktiviert, verstärkt – das ist eine ideale Kombination.

Ich verstehe nicht, warum man in Deutschland immer noch auf UKW beharrt. Die im deutschen Radio dominierenden Verleger wiederholen die Fehler, die sie im Print gemacht haben. Gut laufende Sender sind nach wie vor Gelddruckmaschinen. Das Establishment wehrt sich gegen jede Neuerung bis es zu spät ist. So klingt Radio heute wie vor 10 oder 15 Jahren! Wenn man sich überlegt, wie oft man seither sein Handy / Smartphone gewechselt hat…

Ein im deutschen Raum völlig unterbelichtetes Genre ist Talk Radio. Damit ist nun nicht das einstündige Vorlesen von Nachrichten und Tickermeldungen gemeint, sondern die von einer Person mit subjektiven Blickwinkekn getragene Reflektion aktueller Ereignisse. Das könnte ein angenehmer, authentischerer Gegenpol zur den durchgescripteten Talkshows im Fernsehen werden.

Das muss sich nicht auf Politik beschränken. Wissenschafts- und Technologiejournalismus ist komplett unterbelichtet. Vielleicht liegt rührt die Technikangst, der fehlende Diskurs auch daher, dass dieses Genre nur auf Galieo-Niveau existiert.

Bundeskartellamt will Google wie Stromversorger regulieren

ZD Net berichtet über einen Vorstoß des Bundeskartellamts und zitiert einen Techcrunch Artikel, der sich wiederum auf die Sunday Time beruft. 
Dem zufolge plane man, für die Preise von Anzeigen in Suchergebnissen dieselben Regeln wie für Gas- und Wasserpreise (Utilities) anzuwenden, also stärker zu regulieren. 
Interessant ist, dass Meldung über die angloamerikanische Presse läuft. Normalerweise würde man erwarten, dass die PR-Windmaschine aus Berlin Richtung Welt oder Faz bläst. In einer Stellungnahme, die Techcrunch zitiert, verweist das Bundeskartellamt auf Sigmar Gabriels Einlassungen zur Marktmacht von Google.  
Abgesehen davon, dass fraglich ist, ob das Bundeskartellamt hier wirklich zuständig ist, zeigen gerade die Strompreisregulierungen, dass staatliche Regulierung wohl nur wenig bringt: Die Strompreise steigen ins Uferlose, nur bestimmte Gruppen profitieren von subventionierten Billigpreisen. So gerät wahrscheinlich auch diese Regulierung der Werbepreise zum Lobbyprojekt, hinter dem man die laut jammernden heimischen Verlage vermuten darf.  
Tröstlich ist, dass das Bundeskartellamt so oder so scheitern dürfte. Unsere lobbykontrollierten Aufsichsbehörden und Besitzstandswahrer sind viel zu wenig agil, um mit dem mörderischen Tempo, das multinationale Unternehmen wie Google an den Tag legen, mitzuhalten. Beispiel: In Frankreich hat der Staat in ein Internetgeschäft eingegriffen und wollte mit dem Anti-Amazon-Gesetz Onlinebuchhändler zwingen, auf kostenlosen Versand zu verzichten. Jetzt kostet der Versand mit Amazon in Frankreich eben 0,01 Euro und führt das Gesetz ad absurdum. 
Notfalls schwingt man die Geldkeule: Google hat angekündigt, in europäische Startups zu investieren und weitere milliardenschwere Investments angedeutet.

Die Stabilo – Empörungswelle

Leider muss ich sagen, war einer meiner Posts in Facebook und Twitter voreilig. Es ging um die Darstellung von fristlosen Kündigungen zweier Mitarbeiter beim Stiftehersteller Stabilo in Spiegel Online. Die betroffenen Mitarbeiten wollten, so verkürzt ausgedrückt, angeblich den Erlös einer alten Firmenküche spenden, handelten aber eigenmächtig und flogen raus. Pikant erschien dabei, dass es sich wohl um unliebsame Betriebsratsmitglieder handelte, und Stabilo einen tollen Anlass gefunden hatte, die beiden loszuwerden. Die Rollen für Gut und Böse waren, so schien es mir, eindeutig verteilt.

Anlass und Impuls war ein Spiegel Online-Artikel (Rubrik Karriere Spiegel):
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/arbeitsrecht-schwan-stabilo-kuendigt-jobs-wegen-gespendeter-kueche-a-980348.html

Ich habe dann etwas auf Twitter, ich muss zugeben, in einer ersten Empörung, gepostet und dabei den Artikel geshared:

markus2009
Wenn ich mal wieder Stifte kaufen muss, werde ich zusehen, dass sie nicht von sind http://t.co/sYBCm9pMA7
12.07.14 15:09

Einige Friends und Follower haben auch darauf reagiert und den Tweet favorisiert und auch kommentiert – so wie viele andere das auch getan haben.

Am Montag hat Stabilo dann eine Stellungnahme veröffentlicht und über Twitter auch darauf hingewiesen:

STABILO_de
@markus2009 Hallo! Eine ausführliche Stellungnahme zu dem Fall gibt es hier: http://t.co/3ckuxCBOGa . VG, Tobi von STABILO
14.07.14 13:58

Klar, mein Post war voreilig, ich habe mich zu sehr von dem Spiegel-Artikel und seiner Tendenz beeinflussen lassen. Natürlich gibt es noch eine andere Seite der Medaille. Keiner macht sich Mühe, die andere Seite zu hören oder aktiv nachzufragen. Und wahrscheinlich würden die meisten Firmen auch nicht antworten. Wobei .., einen Versuch wäre es mal wert.  
Dabei ist mir bewusst geworden, wie leicht man sich doch manipulieren lässt und meint, mit seiner rein affektiven Bewertung irgendwo hin zu müssen. Social Media ist ein sehr gutes Ventil dafür, was die Sache aber nicht besser macht. 
Heute lesen wir, dass der englische Geheimdienst GCHQ das Internet nicht nur überwacht, sondern auch über Instrumente verfügt, um Inhalte zu verändern. Als Beispiel dafür werden die Ergebnisse von Online Umfragen genannt. 
Sich vor Online Inhalten in acht zu nehmen wird also immer komplizierter und komplexer. Jede Information kann falsch sein. Das habe ich mir vorgenommen: Denken, nochmal Denken und dann erst posten. Nicht wieder so schnell auf der Empörungwelle mitreiten. 

Radiostreams via DAB

Jetzt, wo die Drosselung der DSL Anschlüsse so langsam zum Tragen kommt, hat #Digitalradio in Deutschland vielleicht doch noch eine Chance. Für Musikstreams ist ja schon eine gute Alternative. Warum sollte man eigentlich über die digitalen Kanäle nicht auch Video  in niedriger Auflösung senden können?

Die Pony Bot Geschichte geht weiter: Das Bundeskriminalamt (BKA) schickt wohl wirklich Briefe an einzelne User

Statistikansicht des Pony Botnet Tools

Ich habe im Dezember 2013 einen Post im goneo Blog geschrieben und über ein Bot-Netz namens Pony berichtet. Hoster sind mit Schadsoftware auf Kundenaccounts ja immer konfrontiert.

Heute wundere ich mich über die vielen Zugriffe Anfang der Woche auf diesen Artikel. Pony scheint wieder aktuell zu sein.

Ich fand heraus, dass User über ungewöhnliche Briefpost vom Bundeskriminalamt erstaunt waren. Aber die Briefe sind wohl echt.

Einige Beispiele:

http://www.nickles.de/forum/mikes-wohnzimmer/2014/pony-schad-software-post-vom-bundeskriminalamt-539069414.html

und

http://www.nickles.de/forum/viren-spyware-datenschutz/2014/eine-schadsoftware-mit-namen-pony-539069210.html

Klar, dass man zunächst beim Begriff „BKA“ in Zusammenhang mit Schadsoftware zuerst an den berühmt-berüchtigten „BKA-Trojaner“ denkt. Aber es ist wohl wirklich so, dass das Bundeskriminalamt entsprechende Stellen warnt. Das können Webseitenbetreiber sein oder auch einzelne User, deren Rechner befallen sind. Die Briefe sind wohl echt.

So sieht das Pony Botnet von innen aus. Eine französische Website zeigt einige Screenshots:

http://www.undernews.fr/malwares-virus-antivirus/crimeware-presentation-de-pony-botnet-1-9.html

Kommunalwahl 2014 in Gütersloh: „Ist uns egal“

Eigentlich sollten Kommunalwahlen die Wähler doch an die Urnen treiben. Entscheidungen, die das direkte Umfeld betreffen, sollten jedem doch erstmal näher liegen als die Zusammensetzung des Bundestages oder des europäischen Parlaments. Denkt man. Dennoch liegt die Wahlbeteiligung im Kreis Gütersloh nur bei etwa 50 Prozent. Das ist kein Grund zum Jubeln, auch nicht für Parteien, die ein paar Stimmen hinzugewonnen haben.

Das Wählervotum heißt vermutlich nicht „weiter so“, sondern „es ist uns egal“. Kein spezifisches Problem im Landkreis Gütersloh. Das ist wohl in vielen Kreisen so. Aber woran könnte das liegen?

„Ist uns egal!“ statt „weiter so“

Es blieb im Vorfeld der Wahlen erstaunlich ruhig. Klar, die Städte und Gemeinden waren mit den typischen Plakaten an allen Laternen vollgepflastert. Wie immer. Und in der Tageszeitung standen wohl auch ein paar Beiträge. Umspektakulär wie immer. Aber meiner Meinung nach hat man bei keiner Partei passende und gute Kanäle gefunden, den Wählern zu erklären, was sie gestern hätten wählen sollen. Und vor allem, warum.

Screenshot aus VoteManager App (IOS)

Warum sind die Parteien im Web so wenig dialogbereit?

Immerhin haben die Parteien Facebook für sich entdeckt. Darauf werden dann ein paar Fotos von Veranstaltungen gepostet. Aber das reicht eben nicht. Man muss schon einen Dialog führen wollen. Auf Postings von Usern sollte man eingehen. Und Facebook ist nur der Wunsch nach Shares und Likes, Facebook ist Kommunikation, Dialog, auch wenn es mal unangenehm ist. Antworten muss man in jedem Fall.

Auch ein aktiver Twitter Account gehört zu einer Kampagne einfach dazu. Darüber könnte man den Leute erklären, warum sie diesen und jeden Kandidaten wählen sollen. Unter dem Hashtag #gütersloh blieb es auch am Wahlabend sehr ruhig. Nur das Westfalenblatt hat dankenswerterweise einige Ergebnistweets abgesetzt.

Keine Partei, nicht mal die Piraten, denen man mal am ehesten Kompetenz in diesem Bereich zugesprochen hat, war sichtbar.

Inhalte Mangelware

Man bräuchte eben qualitativ hochwertigen Content, sonst folgt keiner. Das schien in diesem Wahlkampf etwas Mangelware zu sein.

Vielleicht traut man den zu wählenden kommunalen Institutionen aber auch überhaupt nicht zu, die Probleme zu adressieren: Wir zahlen weiter viel zu viel für Strom, Gas und Kitas, die Beschäftigungslage in den Alten- und Pflegeheimen ist weiter prekär, Innenstädte veröden durch Leerstand weiter, auch künftig sind die Gemeinden so klamm, dass hinter jedem Pfosten zwei Politessen hervorspringen müssen, wenn man es wagt, in der Innenstadt parken zu wollen. 

Kann der Wähler das durch sein Abstimmungsverhalten ändern. Nein, glaubt er offensichtlich. Wozu dann wählen gehen?

Namen der Kandidaten merken? Wozu?

Landrat, Gemeinderat, Kreistag und dazu noch Europa – wer soll da eigentlich noch durchblicken und die vielen Kandidaten überhaupt auch nur dem Namen nach kennen? Es gibt doch gar keinen Anlass, sich die Namen zu merken.

Die Namen und Gesichter auf den Plakaten bleiben nicht im Gedächtnis, wenn sich damit kein Inhalt verbindet. Schlagworte reichen dafür nicht. Möglicherweise haben diese A0 Plakate ausgedient.

Infostände samstags in der Innenstadt (danke für den Luftballon), Verköstigung mit Bratwurst. Danke, aber wo blieben die dringend benötigten Inhalte, Einordnungen, Erklärungen? Wo waren die Reden der Spitzenkandidaten zu hören, wo die Statements, Aussagen, Interviews, Wahlversprechen? Eine Suche auf Youtube mit „gütersloh wahl 2014“ bringt keine Treffer auf relevante Inhalte. Ein Armutszeugnis, finde ich. Denkt man bei der Kampagnenplanung, das lohne sich nicht?

Die Wähler ignorieren euch!

Liebe Kommunalpolitiker: Die Hälfte aller Wähler und Wählerinnen ignorieren euch. Das ist das deutlichste Signal dieser Kommunalwahl im Kreis GT.

Was tun gegen die Content-Verödung im Web?

Ich habe ja hier in meinem Blog schon öfter mal gefragt, woher denn nun demnächst eigentlich qualitativer Content im Web kommen soll.

Content im Web ist mehr und mehr nur das Ergebnis von Content Marketing. Das ist auch nichts Schlimmes. Dennoch glaube ich, dass sich eine Content Krise auftut:

Private Blogger schaffen es höchstens  – wenn überhaupt – auf 50 bis 70 Euro pro Monat an Erlösen aus ihrer manchmal zeitraubenden Tätigkeit. Adblocker blockieren ihnen auch diese Möglichkeit. Otto Normaluser, der seit jeher sowieso alles aus dem Web umsonst haben will, TV-Serien, Filme, Spiele, Textinhalte sowieso, frohlockt.

Auch Zeitschriften spüren den Druck und müssen das Angebot an frei zugänglicher Information reduzieren: http://www.theatlantic.com/business/archive/2014/05/what-the-death-the-homepage-means-for-news/370997/ : Statt seriöser Infos auf der Zeitungswebsite postet man zunehmend  klickstarken und viralen Schwachsinn auf der Facebookpage oder über Twitter.

So sehr nun die europäischen Verlage und nationalen Telekom-Multis versuchen, Google EU-gerichtlich anzuschießen, Google verteilt den Traffic, produziert selbst aber wenig Content.

Der Weg für Printleute, hauptberufliche Journalisten und Redakteure, die an ihre Chronistenpflicht und Pressefreiheit glauben, wird noch steiniger werden, droht auch Zillah Byng-Maddick, CEO von The Guardian, zitiert nach turi2.de: „Die Zukunft besteht nicht aus Inhalten sondern aus Jobkürzungen und Werbung.“ Man gibt sich also gar nicht mehr die Mühe, auf das Prinzip Hoffnung zu setzen oder die Leute pragmatisch nach vorne denken zu lassen.

Was allerdings soll Google dann noch als Ergebnistreffer anzeigen, wenn es nur noch interessensgetriebenen Content und Like-Klick-affine Bildchen gibt? Nur noch Wikipedia? Oder Usergenerated Content wie die Amazon Rezensionen? Nur noch Idealo-Preisvergleichlinks? Was aber, wenn man gar nicht nach Produkten sucht?

Leute, die Content ins Web stellen, müssen einen Teil des Kuchens abbekommen. Ein paar Ansätze gibt es, schreibt auch Internet World Business (allerdings zur Zeit nur in der nichtverlinkungsfähigen Printausgabe). Der Journalist Richard Gutjahr ist der Meinung, die Leute würde für Inhalte auch bezahlen:  http://www.internetworld.de/e-commerce/medien/leute-bereit-inhalte-zu-zahlen-468298.html. Beweise dafür gibt es allerdings zur Zeit noch nur wenige, etwa das von Sascha Pallenberg mit seinem mobilegeeks.com. Angeblich fahren er und seine Mitarbeiter damit pro Jahr eine halbe Million Dollar ein.

Vielleicht wäre es doch an der Zeit, Programme wie Adsense profitabler werden zu lassen. Die Produzenten müssen mehr verdienen, sonst verödet das Web.

Metadaten: Wolfram Alpha kann sehr viel Informationen aus userzugänglichen Facebook Daten herausholen

Erstaunlich, wie viel Wolfram Alpha aus Metadaten, die zum Beispiel in Facebook zur Verfügung stehen, herausholen kann. Das demonstriert, wie aussagefähig Metadaten eigentlich sind.

Eine graphische Darstellung des Freundesnetzwerks ist noch die naheliegendste Variante.

Aber es gibt auch die Postlänge in zeitlicher Darstellung


oder die eigene Aktivität auf Facebook mit den verschiedenen Geräten