Disruptive: Killt Trump Amerikas Technologie-Industrie?

Es gab eine Zeit, in der eine Beschäftigung bei Google die Leute dafür qualifizierte, im Weißen Haus einen Job zu bekommen. Noch unter Obama war das so.

Doch die Zeiten haben sich geändert, nicht nur für Google.

Auch Amazon hat den gedrehten Wind zu spüren bekommen.

Ein Angriffstweet von Trump ging am 16.August 2017 raus und der Aktienkurs sank, so dass Amazon plötzlich Milliarden Dollar weniger wert war.

Dieser Tweet hatte zur Folge, dass der Kurs von Amazon einbrach.

Aktienkurs Amazon com
Amazon Aktienkurs Verlauf 22.5. bis 21.8.2017

Das Washington unter Trump ist viel konservativer und technologieskeptischer, berichtet Bloomberg.

Die bisher deutlich liberalere Einwanderungspolitk war wichtig für das Silicon Valley und steht nun unter Beschuss.

Zeichen einer neuen Zeit

In Zusammenhang mit dem gefeuerten Google-Ingenieur, der ein Pamphlet verbreitet hat, nach dem Frauen im allgemeinen nicht so gute Programmierer sein können wie Männer verschickte die Trump-Beraterin Ellyanne Conway (die mit den „alternativen Fakten“) einen Tweet und zitierte den Artikel des gefeuerten Google-Programmierers im Wall Street Journal.

Die Kernaussage darin: Google sei ideologisch ausgerichtet und nicht offen für eine wissenschaftlich fundierte Debatte und begründete Argumente.

Inzwischen gibt es auch laute Rufe nach Regulierung von republikanischer Seite. Eines der Angriffspunkte: Die Suchergebnisse. Google entscheide ja schließlich, welche „Fake News“ die User zu Gesicht bekämen.

Das Verhältnis der Silicon-Valley-Firmen zu Trumps Politik war noch nie wirklich gut, hat sich aber weiter verschlechtert.

Die Tech-Industrie leistet noch Widerstand

Termine in Einladungen, die von Abgeordneten und Ausschussvorsitzenden gesetzt werden, lässt man unbeantwortet verstreichen.

Dreamhost weigert sich, die Daten von Millionen Besuchern einer Website an das Justizministerium herauszugeben. Bei Dreamhost hostet eine Website, mit der Proteste gegen Trumps Inaugurationsveranstaltung organisiert wurden (Blog von Dreamhost).

Und seit Charlottesville zeigen sich Tech-Firmen erstaunlich rigoros im Umgang mit rechten Publikationen.

Google hat nach Bloomberg-Angaben die Ausgaben für Lobbying im ersten Halbjahr 2017 auf 9,5 Million US-Dollar erhöht, ein Plus von 18 Prozenz. Facebook gibt jetzt dafür 12 Prozent mehr aus und kommt auf 5 Millionen Dollar. Amazon ist mit etwas über 6 Millionen dabei.

 

Fazit

Die Tech-Giganten scheinen den neuen Wind durchaus Ernst zu nehmen und geben sich bedeckt. Offenbar ist völlig unklar, wie sie mit der drohenden Regulierung umgehen sollen.

Republikanische Vorstöße gab es ja, die mit den Worten quittiert wurden, dass solche Vorhaben nicht im Sinne der Verbraucher seien und Innovationen ersticken könnten.

Es ziehen Wolken auf, der Wind wird rauer. Bisher standen die Tech-Giganten für technologischen Fortschritt und für Wohlstand, zumindest an der Westküste.

Konservative, rechte Politiker wollen mehr Regulierung der Tech Giganten und könnten Gehör finden.

Populisten fürchten die Größe der Gegner und viele, die durch Strukturwandel und Globalisierung, die auch das konservative Amerika getroffen haben, den Job verloren haben, könnten in einer rückwärtsgewandten Industriepolitik ihr vermeintliches Wohl sehen.

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