Verkehrte Welt: Eigentlich sind die gesetzlich vorgeschriebenen Aufschriften wie „Rauchen kann töten“ auf Zigarettenpackungen dafür gedacht, Leute davon abzuhalten, Zigaretten zu konsumieren.
Die Wirkung der drastischen Texte, die vor dem Produkt warnen,kann allerdings paradox sein: Der Psychologe Ziv Camon hat einen Effekt gefunden, nach der Konsumenten die Produkte positiver bewerten, wenn es einen gewissen zeitlichen Abstand zwischen dem Warnhinweis und der Kaufentscheidung gibt. Die Verkaufszahlen können so ironischerweise befeuert werden.
In einem vierteiligen Experiment hat man ermittelt, dass Versuchpersonen, die Raucher waren, und die entsprechende Warnhinweise gesehen hatten, erwartungsgemäß weniger Zigaretten kauften, wenn Sie unmittelbar danach die Gelegenheit hatten.
In einer Vergleichsgruppe, in denen die Versuchspersonen Warnhinweise zu sehen bekamen, aber erst einige Tage später Zigaretten kaufen konnten, zeigte sich ein anderes Bild: Unter diesen Umständen haben die Versuchspersonen mehr Zigaretten verkauft.
Man fragt sich also, wie dieser Effekt denn zu erklären ist. Ein Vorschlag von Camon und seinem Forschunsgteam beruht auf der Annahme, dass mit der zeitlichen Distanz die Gefahr abstrakter erscheint und die Warnhinweise stärker als eine Art Signal für das fürsorgliche Verhalten des Herstellers betrachtet wird.
Der Artikel über die Forschungsarbeit ist hier erschienen:
http://www.psychologicalscience.org/index.php/news/releases/warning-of-potential-side-effects-of-a-product-can-increase-its-sales.html