Panik! Plötzlich geht der Mailaccount nicht mehr. Warum, weiss mal als Betroffener oft nicht. Ein technisches Problem? Die Begründung – vom Anbieter meist geliefert in Form automatischer Standardmails – lässt nur Raum für Vermutungen. Wie kann man sich also helfen?
Der Versuch, mit einem Supportteam Kontakt aufzunehmen, scheitert, da insbesondere gerade bei großen Gratisdiensten das Supportteam höchstens eine Art Abuse- und Sperrteam ist. Da wird dem User in erster Linie nicht geholfen, sondern der Dienst vor missbräuchlicher oder vermeintlich missbräuchlicher Nutzung geschützt.
Vor einiger Zeit ging eine Geschichte herum, nämlich die Geschichte des Google-Nutzers Dylan M.
„Illegale pornographische Inhalte“ hätten dazu geführt, dass das Sperrteam den kompletten Account blockiert. Das führt dazu, dass keiner der von Dylan M. genutzten Google-Dienste für ihn mehr zur Verfügung stand.
Weder Google Docs nocht Google Calendar. Die Zeitschrift t3n sieht hier David gegen Goliath (Google sperrt Profil wegen Verstoss gegen Nutzungsbedingungen). Tatsächlich dürfte die Geschichte etwas komplexer und vielschichtiger sein, wie auch die TAZ online schreibt.
Jeder, der die Betreiber solcher Dienste von innen kennt, weiss, dass Abuse ein großes Problem ist und die Abuseteams gar nicht die Zeit haben, jeden Einzelfall teifgehend zu prüfen. Manchmal reichen schon drei Abusemeldungen von anderen Usern, um den Account sicherheitshalber erst einmal zu sperren.
Zum Risiko eines technischen Ausfalls (die bekannten Clouds sind auch oft genug down, auch wenn man es als Normalanwender nicht immer gleich bemerkt) kommen unter Umständen eben auch Beurteilungsfehler der Abuseteams von Diensten, die mit wenigen Leuten über viele Tausend Accounts wachen. Schon aus Gründen der Wahrscheinlichkeit passieren dabei Fehler, falsche Alarme. Die Möglichkeit, davon betroffen zu sein, ist keineswegs abwegig. Kann sein, dass sich der Irrtum aufklären lässt – wenn es gelingt einen Mitarbeiter vom Irrtum zu überzeugen. Ehe das gelingen kann, muss zuerst eine Kontaktperson ausfindig gemacht werden. Schon daran scheitert es bei Google, Hotmail, Yahoo und anderen.
Vielleicht ist das der Preis für die Gratisnutzung dieser Dienste, die kostenlos sind. Alternative? Vielleicht ist das alleinige Abspeichern aller Daten bei Gratisdiensten eben nicht das Wahre. Kopien der eigenen Dateien gehören auf die eigene Festplatte. Kalenderdaten müssen in mehreren Anwendungen synchronisiert sein. Und dann könnte man überlegen, ob es sich nicht doch lohnt, ein paar Euro für einen Bezahl-Account auszugeben, wenn der einen funktionierenden Support beinhaltet.
Selbst „kleinere“ Anbieter wie Web.de oder GMX haben Millionen von Gratismailkonten, die immer wieder Ziele von Attacken werden oder auch vorsätzlich missbraucht werden.
Was macht man, wenn der Account gesperrt wurde? Es hilft nur intensives Suchen auf der Webseite des Anbieters nach irgend einem Kontakt. Meist wird es eine E-Mailadresse sein. Bei internationalen Diensten lohnt es sich, das Anliegen auf Englisch zu formulieren.
Bei vielen Anbietern sind bereits Prozesse aufgesetzt, um einen zweiten Faktor zur Authentifizierung heranzuziehen. Dies kann eine Telefonnummer sein oder man muss eine Reihe von Kontrollfragen mit festgelegten Antworten richtig beantworten (Beispiel: „Wie lautet der Mädchenname Ihrer Mutter?“).
Manchmal ist die Sperrung nicht ganz so tragisch, in anderen Fälle schwierig. So hängt ja für Privatnutzer die Windows – Anmeldung zum Beispiel an einem Hotmail-/Outlook-Konto. Wenn man auf ein gesperrtes Konto nicht mehr zugreifen kann, kommt man auch nicht mehr an die Passwort-recovery-Mails heran, die man oft bestätigen muss.
- Outlook-Konto gesperrt?
http://windows.microsoft.com/de-de/windows/outlook/account-temporarily-blocked - Web.de Konto gesperrt?
Hier heisst es: „Loggen Sie sich auf Ihrem Computer über web.de in Ihr Postfach ein. In der Regel wird die Ursache der Sperre direkt nach dem Login angezeigt. Sie erfahren auf dieser Seite auch, wie Sie die Sperre beheben können.“ - Google sperrt Mailkonten bei Missbrauch temporär und die Sperre kann bis zu 24 Stunden dauern:
https://support.google.com/mail/answer/43692?hl=de