„All You Need Is Love“, ein alter Song von den Beatles war der Eröffnungssound zum Apple Special Event am 12.September 2017, zum ersten Mal im Steve Jobs Theater in Cupertino.
Offensichtlich möchte Apple im Retail-Bereich einige Initiativen ergreifen. Im ersten Abschnitt widmete sich Apple den Store, die je nach Standort zu „Townsquares“ aufgewertet werden sollen. Die Rede ist von Plazas, Foren, Arbeitsräumen, Avenues, und Events wie „Today at Apple“ oder „Teacher Tuesday“.
Dort soll man spielen können, Apps entwickeln, auch Kinder sollen dort programmieren lernen.
Solche Townsquares sollen in „Top Cities“ wie New York entstehen. Auch auf den Champs-Elysees in Paris, in Mailand, Chicago und in Washington wird man solche groß diminesionierten Apple-Läden sehen.
Apple Watch Serie 3
Angeblich sind 97 Prozent der Apple Watch Besitzer zufrieden mit ihrer Uhr. Der Herzschlagsensor soll in einem Softwareupdate mehr Bedeutung bekommen und es sollen mehr Informationen angezeigt werden.
Neben Ruhepuls, Erholunsgphase und Aktivitätspuls soll auch der Herzrhythmus Grundlage von Statistiken werden. Apple will die „Apple Heart Study“ in Zusammenarbeit mit Stanford Medicine starten.
Zudem bietet das neue Apple Watch Betriebssystem, das am 19.September ausgerollt werden soll, mehr von diesen Fun Characters.
Die größte Neuerung der Serie 3 ist die Unabhängigkeit der Uhr vom IPhone, denn es ist ein Mobilfunkmodul und ein angeblich energieeffizientes LTE-Modul eingebaut.
Man kann mit dieser Uhr also ohne iPhone telefonieren, Musik streamen, mit Siri sprechen (Siri antwortet per Lautsprecher) und ins Web gehen. Sie ist unter der gleichen Nummer wie das Telefon erreichbar.
Trotz der zusätzlichen Module soll das Gehäuse der Uhr der der Serie 2 entsprechen. Die Preise liegen bei 329 Dollar für Serie-3-Uhren ohne Mobilfunk und bei 399 Dollar mit Mobilfunk. Die Serie-2-Modelle soll es nun für 249 Dollar geben.
In Deutschland gibt es die Uhr in Verbindung mit einem entsprechenden Moblikfunkvertrag bei der Telekom. Damit ist es naheliegend, dass auch deutsche LTE-Bänder unterstützt werden und sich das Debakel des IPad 3 nicht wiederholt, das theoretisch LTE konnte, aber eben nicht auf den Frequenzbändern arbeitete, die in Deutschland zum Einsatz kommen.
Ab 15.September kann bestellt werden, ab dem 22. wird geliefert.
Apple TV mit 4K und HDR
Auch Apple TV wird aufgebohrt und bringt 4K und HDR auf entsprechende Schirme. Die neuen Boxen verwenden den A10x-Chip.
Man habe, so Apple, mit Hollywood Studios Kooperationen gesprochen, damit Kunden Zugriff auf 4K/HDR-Inhalte haben. Auch Live-Sport soll es geben.
IPhone 8 und 8 Plus
Im Zentrum des special Events standen die neuen IPhones mit den Bezeichnungen 8, 8 Plus und X (sprich „ten“ beziehungsweise „zehn“).
Es gibt das 8er IPhone in den Farben „Silber“, „Space Grey“, „Gold finish“. Unterschiedlich sind die Bildschirmgrößen mit 4,7 und 5,5 Zoll.
Die neuen Geräte bringen Sterolautsprecher mit, die lauter sein sollen und mehr Bass liefern. Der Sechskernchip-Chip heißt A11 Bionic und hat 64 Bit und soll je nach Aspekt 25 bis 75 Prozent schneller arbeiten.
Der Dreikern-Grafik-Chip ist auf 3D ausgelegt und unterstützt das neue Metal2-Framework. Die Kamera bringt einen 12 Megapixelsensor und zwei Blenden mit (1,8 und 2,8 ).
Die Bildqualität sah in der Präsentation eindrucksvoll aus, insbesondere die Funktionen „low noise“ und „low light“ machen einen guten Eindruck. Der dem Betastadium entwachsene Portraitmodus mit „Portrait lighting“ sieht eindrucksvoll aus.
Diese Features sind auch für Videoaufnahmen nutzbar.
Die Hardware unterstützt mit dem IOS 11 nun Augmented Reality.
Bemerkenswert ist noch, dass die neuen Smartphone kabellos (induktiv) aufgeladen werden können. Alle Ladegeräte, die den Qi Open Wireless Standard unterstützen, eignen sich dafür.
699 Dollar soll das IPhone 8 in den USA kosten und mit 64 oder 256 GB Speicher ausgestattet sein. Das Modell 8 Plus kostet mindestens 799 Dollar. Ab 15.September sind die Geräte bestellbar, Lieferung soll ab dem 22. möglich sein.
Die neue Betriebsssystemversion IOS11 kommt am 19.September.
„One more thing“: IPhone X
„One more thing“, die von Steve Jobs seinerzeit eingeführte Überraschungspräsentation am Ende jedes Events bestand aus der Ankündigung des iPhone X, von Tim Cook etwas über trieben als „future of smartphone“ bezeichnet.
Das 10er Modell („10“ zur Feier des zehnjährigen IPhone-Jubiläums) hat ein OLED-Display, das von Rand zu Rand geht. Vorne und hinten ist das Gehäuse aus Glas gefertigt. Es soll wasser- und staubgeschützt sein. und in den Farben „Space Grey“ und „Silver“ verfügbar sein.
Das Display wurde als „Super Retina Display“ vorgestellt und hat eine Pixeldichte von 458 Pixel per Inch.
Offensichtlich ist es gelungen, die Nachteile der OLED-Technologie hinsichtlich Farbtreue zu überwinden.
Das X hat keinen Homebutton mehr. Wer das Gerät entsperren will, muss es ansehen. Per Gesichtserkennung soll mit einer Zuverlässigkeit von 1 zu einer Millions der berechtigte Besitzer erkannt werden.
Eine Menge an Sensoren vermisst das Gesicht des Besitzers unter anderem unter Zuhilfenahme von Infrarotpunkten. Daraus werden mathematische Modellen abgeleitet, mit denen dann die Zugriffsberechtigung geprüft wird. Face ID heißt das Feature.
Da es keinen Homebutton mehr gibt, wischt man mit dem Finger nach oben, um auf den Homescreen zu gelangen. Apps schaltet man um, indem man nur bis zur Mitte des Screen wischt. Dann kann man nach links und rechts wischen, um die App seiner Wahl anzutippen.
Mit dem Sidebutton, den es noch gibt, kann man Siri aktiviere.
Nett sind die erweiterten Emojis, die „Animojis“, die sich bewegen und per Mimik gesteuert werden können. Dies funktioierte in der Präsentation erstaunlich gut.
In Apple Massages kann man nun auch die snapchat-typischen Masken virtuell über das Gesicht legen.
Die Kamera liefert wie beim IPhone 8 (Plus) 12 Megapixel und wird von einer
„dual optical stabilisation“ unterstützt, damit die Bilder in Situationen mit ungünstigen Lichtverhältnissen nicht verwackeln.
Wie erwartet kostet das IPhone X in den USA 999 Dollar, in Deutschland dürfte es erfahrunsggemäß deutlich mehr kosten, eventuell 1.099 Euro oder gar 1.199 Euro.
Als Speicherausstattungsvarianten gibt es 64 GB und 256 GB.
Das IPhone X kommt später als die andere Hardware. Die Rede war vom 3.November. Ab 27.Oktober kann man bestellen.
Zusammenfassung und Review als MP3-Audiodatei
Eine Zusammenfassung von Eindrücken gibt es in der „Menschen, Medien, Technologie“-Podcast-Episode hier (mp3, ca.15 Minuten):
Fazit
Durch mehrere Leaks Tage bis Wochen im Vorfeld der Veranstaltung war die Präsentation der Geräte nicht mehr sonderlich überraschend.
Die Produktlinie IPhone wird nun dauerhaft diversifiziert: Es gibt günstigere Updates etablierter Modelle und ein Spitzenmodell, das mit um die 1.000 Euro einen neuen Preispunkt nach oben setzt.
Die gezeigten Fähigkeiten im Foto-/Videobereich waren durchaus überzeigend.
Schön, dass die neuen IPhones nun kabellos geladen werden können.
Apple ist damit produktmäßig in der „Augmented Reality“ angekommen. Von immersiver virtueller Realität kann aber noch keine Rede sein. Eine Brille oder ähnliches wurde nicht erwähnt.
Unklar ist, wie die IPads das neue IOS unterstützen könnten.
Dass mit der Apple Watch nun eine Loslösung vom IPhone stattfindet, ist zu begrüßen. Das wertet die Uhr sehr auf, auch wenn der Mobilfunkvertrag damit deutlich teurer werden dürfte.
Etwas skeptisch darf man mit der Gesichtserkennung Face ID sein. Es bleibt abzuwarten, wie gut diese unter verschiedenen Situationen funktioniert. Schließlich erwartet man, dass die Erkennung schnell, zuverlässig und ohne langes Herumprobieren funktioniert, so wie man das von Touch ID gewohnt ist.