Erst im März 2016 ging GoDaddy’s Cloud-Produkt an den Start. Ende 2017 soll jetzt schon wieder damit Schluss sein.
Das berichtet Techcrunch. Offensichtlich haben Kunden der GoDaddy-Cloud bereits eine entsprechende Nachricht erhalten,
Wirklich groß war GoDaddy nicht im Cloud-Geschäft. GoDaddy wendet sich mit seinem Marketingstil an sogenannte SMB-Kunden, “Small and Medium Business”. Die deutsche Entsprechung für diesen Terminus ist in etwa KMU, “kleinere und mittlere Unternehmen”. Für diesen Kundenkreis bietet das Unternehmen klassisches Shared-Hosting, dedizierte Server, Domainregistrierungen und unterstützende Online-Tools an.
Mit dem Cloud-Angebot wollte GoDaddy offenbar Entwickler adressieren, die auch von Anbietern wie DigitalOcean bedient werden. Viel Marketinggeld hat man offensichtlich nicht in die Hand genommen, denn kaum einer kennt das Angebot überhaupt. Produktmäßig hatte GoDaddy aber einiges vorgelegt: Das Cloud-Angebot war in 26 Sprachen und in 53 Ländern verfügbar. 44 Währungen wurden unterstützt.
Womöglich war es also von vorne herein als Versuchsballon gedacht. Nun ist der Abstand zu AWS, Azure und Google Cloud Platform möglicherweise zu groß geworden, um sich noch ernsthaft als Public Cloud Provider einreihen zu können. Die Godaddy-Cloud war produktmäßig nach dem Vorbild AWS konzipiert, basiert auf OpenStack, KVM-Virtualisierung und nutzt eine Partnerschaft mit Bitnami.
Angesichts der geringen Bedeutung von GoDaddy in diesem Segment erwarten Marktbeobachter keine großen Verschiebungen in der Cloud-Branche insgesamt.
Vermutlich wird GoDaddy sein Profil Richtung Lösungsprovider für die Onlinebedürfnisse kleinerer Firmenkunden schärfen. Eine solche Strategie könnte darin bestehen, neben der rein technischen Hosting-, E-Mail- und Domaindienstleistung verstärkt Tools und Features dazu zu bündlen, die den Sitebetreibern – oft in Personalunion mit dem Inhaber des Kleinunternehmens – ermöglichen, die Site zu vermarkten. Denkbar sind SEO-Tools, Payment- und Sicherheitssoftware und Do-it-Yourself-Produkte, die man geschickt integriert und aus einer Hand anbietet.
Auch bei GoDaddy dürfte man den Wegfall des Cloud-Angebots kaum spüren. Die vorhandenen Angebote wie dedizierte Server, als Hardware oder virtuelle Variante dürften den Bedarf der anvisierten Kundengruppe locker auffangen.
Trotz der allgemeinen AWS-Dominanz behauptet GoDaddy seine Position im Bereich der kleineren Sites, ergibt eine Analyse von W3Techs.
Je reichweitenstärker die Sites sind, desto eher werden sie bei AWS oder auch bei OVH gehostet. W3Techs untersucht die nach Amazon-Alexa-Siteanalysis eine Million reichweitenstärksten Websites regelmäßig nach technischen Kriterien, um Informationen über Hoster, Betriebssystem und verwendeten Webtechnologien zu gewinnen.
Fazit
Wer weltweit skalieren muss, sucht sich sicher ohnehin von vorne herein einen Hyperscaler wie AWS, Azure oder Google. Dass neue Dienste mit einer kleinen Website anfangen und dann skyrocketmäßig wachsen, passiert 2017 wohl nicht mehr so häufig. Und an neue Technologien wie Künstliche Intelligenz oder Big Data kommen die typischen SMB-Kunden nicht heran.