Die ICANN findet Emoji-Domains nicht so gut: Zumindest die Security Advisory Group der Organisation sieht darin mehr Gefahr als Nutzen. Emoji-Domains seien recht schwer voneinander zu unterscheiden, eine Verwechslungsgefahr sei also nicht zu übersehen.
Gegenwärtig sind Domainnamen, die als Emojis gezeigt werden können, nur unter der Top Level Domain .ws möglich, der Länderdomain von Samoa.
Die Empfehlung der Sicherheitsgruppe ist, solche Domains nicht mehr zuzulassen. Dies ist in einem entsprechenden Bericht der ICANN-Sicherheitsgruppe nachzulesen.
Gefahr der Verwechslung und gezielter Täuschung
Einige Emojis könnten zudem mittels eines Codeelements, das eine Breite von 0 zulässt verschmolzen werden. Bei geschickter Bildkomposition könnte man also Domainnamen optisch fälschen.
Ähnliche Effekte lassen sich unter Ausnutzung des Fitzpatrick-Skin-Tone- Modifizierer-Codepunkts erzielen, der bei Gesichter-Emojis zur Variierung von Hauttönen verwendet wird. Daher seien Emojis in Domainnamen nicht geeignet, wenn das Domain Namen System (DNS) ein exaktes und eindeutiges Zuordnungsverzeichnis von Rechnernamen und Adressen sein soll.
Für Coca Cola stand „ws“ für „we smile“
Emojis in Domainnamen sind mit der „We smile“ – Werbekampagne von Coca Cola 2015 in Puerto Rico bekannt geworden. Sie lassen sich am einfachsten mit einem Smartphone registrieren, allerdings nur unter .ws, was Coca Cola als „we smile“ auslegen wollte. Auch unter Windows 8 oder 10 kann man Emojis eingeben, wenn man die mobile Tastaturoption (Touch Keyboard) verwendet.
Abgesehen von diesem Marketingstunt haben Emoji-Domains hierzulande kaum Bedeutung. Zum einen, da die .ws-Domainendung wenig verbreitet ist, andererseits auch, weil nur Smartphone-User diese Domainnamen halbwegs komfortabel eingeben können. Daher ist es zweifelhaft, ob Emoji-Domains sich durchsetzen können.
Punycode macht Emojis im DNS möglich
Damit das Domainnamesystem mit einem größeren Umfang an Zeichen funktionieren als den Buchstaben a bis z, den Ziffern 0 bis 9 und dem Gedankenstrich, verwendet man ein Verfahren, das zum Beispiel Sonderzeichen wie ü,ä, ö „übersetzt“. Das Verfahren heißt Punycode und wird auch für Internationalisierte Domannamen (IDN) verwendet. Das funktioniert auch mit Emojis. Die Zeichenkette „xn—qei“ wird zum Beispiel in ein Herz-Symbol umgeschrieben. Die entsprechende Domain dazu wäre xn—qei.ws (die natürlich bereits registriert ist).
Wer mit Emoji-Domains spielen will oder sehen möchte, welche Sites es schon unter so einer Domain gibt, der wird bei I♥domains.ws fündig. Domainhändler, die auf Vorrat attraktive Domains im großen Stil registrieren, scheinen von Emoji-Domains allerdings die Finger zu lassen, weil sie kein interessantes Investment darin sehen.
Allerdings gibt es auch Probleme mit der Punycode-Umschreibung an sich. Durch gezielte Kombination von Sonderzeichen, wie wie „normale“ Zeichen aussehen, lassen sich Fake-Domainnamen bilden.