Verzichtet Springer auf T-Online?

Man weiß eben nicht, ob dies nur Teil der Verkaufsverhandlungen ist, um die Erwartung bei der Telekom etwas zu senken. Oder ist Springer nun doch nicht am T-Online Portal interessiert?

Heute wurde die Übernahme als „unwahrscheinlich“ bezeichnet: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Axel-Springer-Chef-Uebernahme-von-T-Online-sehr-unwahrscheinlich-2672106.html

Der Artikel, auf den sich Heise bezieht, erschien in der Süddeutschen Zeitung als Interview, liegt aber hinter einer Paywall:  http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/montagsinterview-wir-haben-in-europa-zu-lange-geschlafen-1.2500755?reduced=true

Wie soll man ein Inhalte- und Servceportal wie T-Online weiter entwickeln

T-Online ist eines der letzten klassischen Zugangsportale im Web, das heißt eine Startseite mit einem Themenmix und vielen Verweisen, so dass man als User von hier aus weiternavigieren kann, um interessante Inhalte zu finden. Viele Inhalte sind „angeteast“ und der User wird zu den eigentlichen Inhalten weitergechannelt. Mit der Rolle von Google als Suchmaschine hat sich das Geschäftsmodell überholt. Weil T-Online aber in vielen Browser als Startseite voreingestellt war und als Teil der Zugangssoftware mitgeliefert wurde, ist die Reichweite von T-Online heute immer noch groß.

Bildschirmfoto der T-Online Startseite
T-online Startseite: Hier beginnt der User traditionell seine Websession. Suchpartner ist übrigens Google.

Zudem sind sehr viele Kooperationspartner in das T-Online-Portal eingebunden. Aus der großen Contentfülle formt eine Redaktion ein breitenwirksames Gesamtangebot und bietet Zugriff auf viele Funktionen aus der Telekomwelt und anderen Anbietern.

Statista sah 2014 T-Online auf Platz 18 der Top 20 Internetunternehmen, die in Deutschland agieren (Pressemeldung).

Hier ist die Grafik für 2013

Statistik: Ranking der Top 20 Anbieter von digitalen Gütern, Services & Content im deutschen Internet-Markt nach Umsatz im Jahr 2013 (in Millionen Euro) | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Trotz der immer noch großen organischen Reichweite muss man natürlich zu Zukunftsfrage stellen. Wie soll man ein Content- und Serviceportal weiterentwickeln, wenn Dienste wie die Websuche immer ausgefeilter werden und mit neuen Technologien den Usern schon Inhalte vorgeschlagen werden, noch ehe sie danach suchen – wie etwa mit dem Projekt Google Now on Tap, das bei der I/O Entwicklerkonferenz von Google kürzlich vorgestellt wurde.

Direkter Draht zum User als Chance

Für einen Inhaltehersteller, einen Publisher bzw. Verlag kann T-Online allerdings durchaus einen nicht zu unterschätzenden Wert bieten. Durch ein solches Portal kann man bevorzugt Inhalte aus dem eigenen Haus anbieten und Zugriff auf Onlineinhalte bieten, auf die die User sonst nur mit der Suchmaschine stoßen würden.

So hätte man einen  direkten Draht zum User ohne die Brücke Google. Mehr noch, mankönnte  zum Beispiel  alle deutschen pubilzistischen Angebote dort bündeln und ein funktionierendes Gegengewicht zu Google News aufsetzen.

Von selbst allerdings wird das nicht gehen. Dieses potentielle, neue T-Online müsste agil weiterentwickelt werden, inhaltlich und technisch. Die Chance aber ist jetzt da.

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